Dortmund/Barcelona. Beim FC Barcelona muss der BVB auf Paco Alcácer verzichten. Es gibt Alternativen im Kader - aber keine konnte bislang voll überzeugen.

Auf einmal wurde es hektisch unter den Spielern von Borussia Dortmund. Schnell zur Sicherheitskontrolle, hieß das Kommando am Dortmunder Flughafen – und zwar nicht zu jener, an der die Mannschaft stand. Also schnell durch die Abflughalle, zum anderen Ausgang und dann in den Flieger, der dieses Mal aber nicht die gewohnte schwarz-gelbe Lackierung und die Aufschrift Mannschafts-Airbus trug. Kleine Schönheitsfehler zu Beginn der Reise nach Barcelona, wo es am Mittwochabend in der Champions League gegen den FC Barcelona geht (21 Uhr/Sky), die aber nicht weiter störten. Ein größeres Problem war, wer nicht zur über 300 Personen starken Dortmunder Delegation gehörte: Torjäger Paco Alcácer.

Alcacer verpasst das Spiel gegen seinen Ex-Klub

Der Spanier hat sich einen Magen-Darm-Infekt eingefangen, wegen der Ansteckungsgefahr wurde er in den vergangenen Tagen komplett von der Mannschaft ferngehalten. Er verpasst damit die Reise zu seinem Ex-Klub, wo er so gerne gezeigt hätte, dass man ihn dort drei Jahre lang zu Unrecht vernachlässigt hat. Auch Thomas Delaney (Bänderrisse im Sprunggelenk) und Jacob Bruun Larsen (Knieprobleme) waren nicht dabei in Flug EW 1909. Aber beide waren zuletzt ohnehin nur Ersatz, ihr Ausfall schmerzt deutlich weniger als jener von Alcácer.

Dem BVB fehlt ein adäquater Ersatz für Alcacer

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Den verletzungsanfälligen Torjäger bekommt Trainer Lucien Favre einfach nicht ersetzt, obwohl er reichlich Gelegenheit zum Experimentieren hatte: Schon fünf Spiele verpasste Alcácer in der laufenden Saison verletzt, in vier weiteren reichten Gesundheit und Fitness nur dazu, eingewechselt zu werden. Aber egal ob Julian Brandt, Mario Götze oder Marco Reus: Keiner ist so effektiv wie der Angreifer, keiner besetzt den Strafraum ähnlich konsequent, keiner hat annähernd dieses Gespür für die Laufwege vor dem gegnerischen Tor.

Julian Brandt musste in der laufenden Saison zweimal im Sturmzentrum ran, beide Male in der Champions League. Beim 2:0-Sieg bei Slavia Prag bereitete er immerhin beide Tore vor, obwohl ihm über weite Teile der Partie wenig gelang. Beim 0:2 bei Inter Mailand enttäuschte er wie die meisten seiner Mitspieler auf ganzer Linie.

Götze mit überschaubarer Bilanz

Götze lief bislang sieben Mal im Sturmzentrum auf, weitere vier Mal im offensiven Mittelfeld. Zwei Tore und eine Vorlage sind dabei eine äußerst überschaubare Bilanz für einen Angreifer. Beim 0:4 gegen den FC Bayern hing er völlig in der Luft, danach ließ Favre ihn gegen den SC Paderborn ganz draußen. Auch nach dem 0:3-Rückstand kamen andere, um wenigstens noch das 3:3 zu erreichen.

Marco Reus begann drei Mal als Mittelstürmer, alle drei Spiele wurden gewonnen. Nur einmal aber trug er ein Tor bei, nämlich zum 1:0-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach. Insgesamt ist er mit sieben Toren und einer Vorlage der gefährlichste Angreifer neben Alcácer (7/2). Ihn würde Favre am liebsten vorne aufbieten, wenn Alcácer ausfällt, allerdings spielt der Kapitän lieber auf der Zehn, gibt lieber den Spielmacher. Daher kommt es nur zu sporadischen Versetzungen nach ganz vorne.

Inzwischen hat Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke ja eingeräumt, dass es ein Fehler war, keinen zweiten echten Mittelstürmer zu verpflichten, im Winter will man nachjustieren. Gegen Barcelona aber muss man weiter improvisieren.