Berlin. Im Titelrennen der Fußball-Bundesliga nimmt Borussia Dortmund drei Punkte mit aus Berlin. Erst spät gelang Marco Reus der Siegtreffer.
Sie rannten alle nur noch. Vor Freude. Vor Ekstase. Marco Reus hatte gerade zum 3:2 getroffen. In der Nachspielzeit. Deswegen schmissen sich die Profis von Borussia Dortmund alle übereinander, weil sie sich nun doch noch über die drei Punkte freuen konnten, die kaum noch jemand für möglich hielt.
So endete die packende, wilde, phasenweise begeisternde Partie bei Hertha BSC 3:2 (1:2) für den Revierklub. Die Tore erzielten Salomon Kalou (4., 35.) für die Hertha und Thomas Delaney (14.), Dan-Axel Zagadou (47.) und eben Reus (90.+3) für den BVB. Die Borussia übernimmt damit wieder die Tabellenführung. Der FC Bayern kann mit einem Erfolg über den FSV Mainz am Sonntag aber nachziehen.
Weig ersetzt Witsel im zentralen Mittelfeld
BVB-Trainer Lucien Favre wird vor der Partie lange gegrübelt haben. Schließlich fehlten Axel Witsel (Muskelfaserriss), Mario Götze (Rippenbruch), Paco Alcácer (Zerrung), Maximilian Philipp (Außenbandriss im Knie) und Lukasz Piszczek (Fersenprobleme). Deswegen entschied sich Favre am Ende für Jacob Bruun Larsen im Sturmzentrum. Julian Weigl begann im zentralen Mittelfeld.
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Doch die Partie war noch nicht alt, da wurden die Sorgen des Trainers noch größer. Erst hielt Roman Bürki einen Marko-Grujic-Schuss (3.), dann einen Maximilian-Mittelstädt-Schuss. Nur ließ er bei seiner zweiten Rettungstat den Ball ziemlich unglücklich in die Mitte des Fünfmeterraums abklatschen. Kalou bedankte sich. 1:0. Berlin führte. Und attackierte früh. Die Dortmunder hatten große Probleme, das Spiel zu eröffnen. Weswegen sie es immer häufiger mit langen Bällen in die Offensive versuchten. Dort ergaben sich allerdings durchaus Räume.
So auch beim Ausgleich. Da eroberte Thomas Delaney den Ball. Lief und lief. Vermutlich, weil ihm die Berliner nicht den präzisesten Abschluss zutrauten. So wäre sein Schuss dann wohl auch am Tor vorbeigeflogen, nur wurde dieser von Karim Rekik abgefälscht und trudelte dadurch im hohen Bogen ins Tor. Der Ausgleich.
BVB vergibt Chance um Chance
Die Schwarz-Gelben fingen nun an, um die drei Punkte zu kämpfen. Sie schafften es immer häufiger, sich gefährlich vor das gegnerische Tor zu arbeiten. Vor allem Bruun Larsen probierte es mehrfach. Seine größte Chance vereitelte Torhüter Rune Jarstein, nachdem der BVB-Stürmer alleine auf den Torhüter zugesprintet war.
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Doch auch die Hertha wirkte weiter an dieser Partie mit. Und traf erneut (35.). Wieder war es Kalou. Diesmal per Handelfmeter. Weigl wollte den Ball blocken, berührte ihn dabei aber in Kopfhöhe mit der Hand tatsächlich auf eine Art und Weise, die den Pfiff von Schiedsrichter Tobias Welz berechtigt machte. Auch wenn sich BVB-Sportdirektor Michael Zorc nach dem Halbzeitpfiff vehement beim Vierten Offiziellen Johann Pfeifer beschwerte. Kalou jedenfalls verwandelte sicher.
Die Dortmunder rannten also wieder einem Rückstand hinterher. Doch taten das in der zweiten Halbzeit auf beeindruckende Art und Weise. Offensive pur war angesagt.
Hertha sieht Rot
Christian Pulisic scheiterte noch mit seinem Schuss (47.). Die anschließende Sancho-Ecke landete aber genau auf dem Kopf von Dan-Axel Zagadou, der den Ausgleich köpfte. Jetzt stürmten die Dortmunder, erspielten sich eine Chance nach der anderen. Sancho (49.) und Bruun Larsen (54.) scheiterten. Doch auch die Hertha dachte nicht daran, sich komplett zurückzuziehen. Es wurde turbulent. Aufregend.
Auf der Gegenseite traf Marko Grujic den Pfosten (57.). Dann sprang die gesamte Bank des Hauptstadt-Klubs auf, weil sie Elfmeter forderte. Diallo hatte Ondrej Duda mit einem leichten Stoß im Sechzehnmeterraum zu Fall gebracht (59.). Im Gegenzug bot sich plötzlich wieder Sancho die große Gelegenheit zur Führung, doch sein Schlenzer flog rechts am Tor vorbei (60.).
Es war weiter wild. Pulisic vergab seine große Chance (75.). Auch der eingewechselte Achraf Hakimi hätte treffen müssen (79.). Herthas Jordan Torunarigha sah Gelb-Rot (85.). Dann kam der große Auftritt von Marco Reus. Und auch Vedad Ibisevic musste noch vom Platz.