Berlin. Der BVB geht als klarer Favorit in das Spiel bei Hertha BSC. Doch die Berliner haben eine gute Möglichkeit erkannt, zu Toren zu kommen.
Ende Januar war das Wort „Standardsituation“ noch eines, das einen guten Klang hatte in Dortmund: Elf eigene Treffer nach Eckbällen oder Freistößen – so viele hatte keine andere Mannschaft der Bundesliga. Inzwischen zucken sie beim BVB eher zusammen, wenn von Standardsituationen gesprochen wird: Marc-Oliver Kemps Kopfballtreffer zum zwischenzeitlichen 1:1 gegen den VfB Stuttgart am vergangenen Spieltag war schon das zehnte Gegentor nach einem ruhenden Ball, zuletzt war der BVB in der Luft arg anfällig. „Das ist natürlich zu viel“, meint Sebastian Kehl, der Leiter der Lizenzspieler-Abteilung. „Wir müssen uns besser und cleverer verhalten. Es ist zu leicht, in diesen Situationen gegen uns ein Tor zu erzielen.“
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Gegen Stuttgart war es Abdou Diallo, der Kempf nahezu ohne Widerstand gewähren ließ. „Das war schlecht verteidigt“, schimpft Sportdirektor Michael Zorc im Gespräch mit dieser Zeitung. „Natürlich verteidigen wir im Raum, aber wenn der Ball unterwegs ist, muss ich mich schon ein wenig an Ball und Gegner orientieren und kann dann nicht einfach stehen bleiben.“
Gerade gegen Hertha BSC am Samstag (18.30 Uhr/Sky) sollte das nicht passieren, denn Standards sind eine Waffe der Berliner: Zehn Tore brachten sie in der laufenden Saison bereits ein. Im letzten Heimspiel, beim 2:1-Sieg gegen Mainz 05, fielen beide Treffer nach Ecken. Marko Grujic und Niklas Stark waren die Torschützen. Außerdem bei hohen Bällen gefährlich: Vedad Ibisevic, Karim Rekik und Jordan Torunarigha. Standards standen in der abgelaufenen Woche verstärkt auf dem Trainingsplan der Hertha – aus gegebenem Anlass: „Dortmund hat da eine Schwachstelle – auch durch die fehlende Größe“, sagt der zuständiger Co-Trainer Admir Hamzagic. „Und wir haben da eine Qualität, die wir nutzten müssen."
Intensives Training
Auch in Dortmund aber hat man die Themen Eckball und Freistoß in der Woche intensiv bearbeitet – vor allem die Frage, wie man dagegen besser verteidigt. Das allerdings hat man auch in den Wochen zuvor immer mal wieder getan – auch deshalb rätseln die Verantwortlichen, warum aus der einstigen Stärke inzwischen eine Schwäche geworden ist. Deswegen nimmt Kehl die Spieler in die Pflicht: „Jeder ist selbst verantwortlich dafür, in seinem Raum, für den Mann, der dann kommt, den Zweikampf anzunehmen und zu gewinnen“, sagt er. „Und wenn ich den Ball nicht bekomme, darf ihn der Gegner auch nicht bekommen. Das ist Konzentration und auch Wille, den Ball verteidigen zu wollen.“
Die Profis zumindest sind einsichtig: „Wir müssen da besser sein“, meint Axel Witsel, der gegen Berlin allerdings wegen eines Muskelfaserrisses im Adduktorenbereich fehlen wird. „Das ist keine Frage der Qualität oder der Größe. Es geht darum, konzentriert und fokussiert zu sein.“