Dortmund. Thomas Delaney überzeugte bei seinem BVB-Heimspieldebüt mit Torgefahr und Lauffreudigkeit. Neben seinen Mittelfeld-Kollegen fühlt er sich wohl.
Thomas Delaney war nach dem 4:1-Sieg von Borussia Dortmund über RB Leipzig zu Späßen aufgelegt: "Es war unfair", lachte er, "ich hätte das Tor auch gerne selber gemacht." Der Däne meinte natürlich die Situation beim 3:1-Treffer von Axel Witsel kurz vor der Halbzeitpause. Nach einer Ecke schraubte sich Delaney am zweiten Pfosten hoch. Leipzigs Keeper Peter Gulacsi parierte den wuchtigen Kopfstoß jedoch mit einer herausragenden Parade, Witsel staubte ab. "Wir wollten die Ecken an den zweiten Pfosten bringen, wo Axel und ich warten sollten", berichtete Delaney. Der Treffer war also kein Zufall, dass die Umsetzung gleich so gut klappt, jedoch natürlich nicht selbstverständlich.
Passquote ist ausbaufähig
20 Millionen Euro überwies der BVB für Delaney im Sommer an Werder Bremen. Bei seinem Debüt im Dortmunder Signal Iduna Park deutete der 26-Jährige an, dass das Geld gut angelegt war. Delaney zeigte genau das, wofür er geholt wurde. Er stopfte im Mittelfeld diverse Löcher, unterstützte vor allem Marcel Schmelzer auf der linken Seite immer wieder und bestach durch seine körperliche Präsenz. Das Spiel mit dem Ball ist für Delaney dagegen noch ausbaufähig. 69% Passquote sind für einen zentralen Mittelfeldspieler kein zufriedenstellender Wert. Dagegen bringt der WM-Fahrer eine weitere Qualität mit, die dem Dortmunder Spiel im letzten Jahr abging: Torgefahr aus dem Mittelfeld.
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Immer wieder suchte Delaney auch den Weg nach vorne, nicht nur bei seinem Kopfball vor dem 3:1. Nach einem klugen Lauf in die Spitze hatte Delaney nach 20 Minuten die erste echte BVB-Chance. Er scheiterte zwar aus spitzem Winkel an Gulacsi, doch sein Torschuss war so etwas wie der Weckruf für die Schwarz-Gelben. Kurz darauf traf Mo Dahoud zum 1:1.
Götze auf der Bank, Kagawa gar nicht im Kader
Dahoud, Delaney und Witsel. Das Dreier-Mittelfeld der Dortmunder überzeugte nach schwacher Anfangsphase. Auch weil BVB-Trainer Lucien Favre mit dem Trio auf drei ganz unterschiedliche Spielertypen bauen kann. "Wir sind alle anders", erklärte Delaney die Stärken der drei Protagonisten. "Axel ist der größte und hat viel Ruhe am Ball. Mo ist für die magischen Momente da. Und ich laufe das ganze Spiel über vor und zürück." Für Mario Götze blieb da 90 Minuten lang nur der Platz auf der Bank, Shinji Kagawa schaffte es gar nicht erst in den Kader.
Den Start in sein Heimspiel-Debüt hatte sich Delaney zwar anders vorgestellt. Denn das 0:1 durch Jean-Kevin Augustin nach nur 31 Sekunden lähmte die Kulisse zunächst erst einmal. "In der ersten Minute hat es keinen Spaß gemacht. Nach unserem ersten Tor aber schon", grinste Delaney nach dem Schlusspfiff bestens gelaunt. "Wir brauchen die 80000 Leute hinter uns", war er ebenso wie Witsel beeindruckt von der Kulisse.