Dortmund. Von Glück will der neue BVB-Trainer Lucien Favre zwar nicht sprechen, aber er sieht trotz des 4:1 gegen Leipzig noch viel Verbesserungsbedarf.

Mit 4:1 gewann Borussia Dortmund das Bundesliga-Auftaktspiel gegen RB Leipzig. Dennoch war Trainer Lucien Favre nicht rundum zufrieden. Wir haben seine Aussagen protokolliert.

Lucien Favre über…

  • …die Anfangsphase: Sie waren besser als wir, vor allem in den ersten 25 Minuten. Sie waren schneller, sie waren besser in den Zweikämpfen. Da haben wir Mühe gehabt. Sie machen das 1:0 sehr schnell, dann war es gefährlich. Denn sie hatten weitere Chancen oder Halbchancen, weil wir nicht gut verteidigt haben – und zwar nicht nur in der Abwehr. Es war zu leicht für sie, Chancen zu kreieren.
  • ...den weiteren Spielverlauf: Wir haben gut reagiert. Das 1:1 war ein schönes Tor, eine super Flanke von Marcel Schmelzer auf Mahmoud Dahoud, der in den Strafraum durchgelaufen ist. Das war vermutlich das erste Kopfballtor seiner Karriere. Das 2:1 war etwas glücklich, weil der Leipziger den Ball ins Tor verlängert hat. Vorher hatten sie noch eine große Chance, da hat Roman Bürki sehr, sehr gut gerettet, das war eine fantastische Parade. Dann haben wir das 3:1 im richtigen Moment gemacht. Das war ein super Tor von Axel Witsel, das alles verändert hat: Bei uns war das Selbstvertrauen zurück und Leipzig war natürlich ein wenig überrascht.
  • ... die zweite Halbzeit: Die war erst einmal okay, dann hatte Leipzig wieder ein paar Chancen. Das waren nicht viele, aber sie waren nicht ungefährlich. Wir wollten das 4:1 machen, dann wäre das Spiel entschieden gewesen. Aber das hat lange nicht geklappt, deswegen hat Leipzig alles probiert - bis wir dann ganz am Ende das 4:1 gemacht haben.

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…die Fehler seiner Mannschaft: Es gibt viele Sachen zu korrigieren. Bei Ballbesitz sollten wir viel breiter spielen gegen das Pressing von Leipzig, es nicht nur über das Zentrum versuchen. Und wir brauchen mehr Läufe in die Tiefe, über die Abwehr von Leipzig. Aber am Ende steht ein 4:1. Ich will nicht von Glück sprechen, aber für uns ist alles sehr gut gelaufen. Aber wir haben viel zu korrigieren, auch viele taktische Dinge. Wir haben Chancen zugelassen, wir haben taktische Fehler gemacht. Das sind Details, darüber brauchen wir nicht zu sprechen, sonst dauert es Stunden. Es sind viele kleine Details. Aber wir haben vier Tore geschossen, das ist okay.
  • ..den Gegner: Für mich war es keine Überraschung, man kennt Leipzigs Spielweise ja: Sie spielen sehr aggressiv, sind immer bereit, zu pressen und den Ball sehr hoch zu erobern, weil dann der Weg zum Tor kurz ist. Deswegen hätten wir besser und schneller auf die Seite spielen müssen. Es hat zu lange gedauert, das Spiel breit zu machen. Nach dem 0:1 musst du eine Reaktion zeigen aber trotzdem ruhig bleiben. Da war es am Limit, man darf nicht vergessen, dass Leipzig sehr gut war und wir nicht so gut. Trotzdem sind wir ruhig geblieben.
  • …Axel Witsel: Er bringt uns etwas Ruhe im Spielaufbau. Es ist nicht einfach im zentralen Mittelfeld, du bekommst oft Ball mit Gegner im Rücken. Das beherrscht er gut. Er bringt Ruhe. Und er macht auch Tore. Ein Tor im Pokal und eins heute. Das war heute sehr wichtig - und sehr schön.