Berlin. Borussia Dortmund ist im DFB-Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt der Favorit. Aber gewinnt der BVB auch? Ja: meint Marian Laske. Nein: meint Martin Herms.

  • Borussia Dortmund gehört im Pokal-Endspiel gegen Eintracht Frankfurt die Favoritenrolle
  • Triumphiert der BVB diesmal in Berlin?
  • Ein Pro und Contra

Pro: Der BVB hat sich zur Sieger-Truppe weiterentwickelt

Dass Eintracht Frankfurt den BVB schlagen kann, hat die Mannschaft von Trainer Nico Kovac beim 2:1 in der Bundesliga-Hinrunde bereits bewiesen. Allerdings: Die damals so erschreckende Leistung der Schwarz-Gelben, die Trainer Thomas Tuchel als „einziges Defizit“ bewertete, liegt mittlerweile rund sechs Monate zurück. In diesem halben Jahr hat sich Borussia Dortmund weiterentwickelt, ist gereift, tritt mittlerweile als Einheit auf. Deswegen kann es am Samstag im Finale des DFB-Pokals gar keinen anderen Sieger als den BVB geben. Fünf Jahre nach dem Gewinn des Doubles kann sich die Revierstadt also schon mal auf einen umjubelten Autokorso am Sonntag einstellen.

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Denn die Dortmunder Mannschaft hat sich nicht nur weiterentwickelt, sie besteht natürlich auch aus den wesentlich talentierteren, technisch versierteren und in Teilen auch erfahreneren Spielern. Der BVB hat auf jeder Position bessere Kicker, alleine die Offensive mit Ousmane Dembélé, Marco Reus, Shinji Kagawa und Pierre-Emerick Aubameyang ist Welten von den Eintracht-Stürmern entfernt, wo eigentlich nur Alexander Meier ein bisschen mehr als Bundesliga-Durchschnitt verkörpert. Aber der in die Jahre gekommene Angreifer steht mittlerweile nur noch selten in der Startformation. Der Unterschied beider Mannschaften zeigte sich auch beim Dortmunder 3:1-Erfolg in der Rückrunde.

Die Borussia hat in dieser Saison zahlreiche Rückschläge hinnehmen müssen – darunter der schlimme Anschlag auf den Dortmunder Mannschaftsbus. Die Elf von Thomas Tuchel hat dies nicht zurückgeworfen, es hat sie gestärkt. Der BVB hat sich zu einer Sieger-Truppe entwickelt. Eine Sieger-Truppe, die auch Eintracht Frankfurt keine Chance lassen wird. (von Marian Laske)

Contra: Der BVB ist dem Druck nicht gewachsen

Buchmacher, Fans, Spieler und Verantwortliche sind sich darüber einig, dass Borussia Dortmund als klarer Favorit ins DFB-Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt geht. Der BVB muss gewinnen. Eine vierte Endspiel-Pleite in Serie wäre ein Desaster, zumal in Berlin die schlechteste Rückrunden-Mannschaft der abgelaufenen Bundesliga-Saison wartet. Für die Eintracht ist diese Ausgangslage komfortabel. Auf keinem der Frankfurter Spieler lastet auch nur annähernd so viel Druck wie etwa auf den Schultern von Marco Reus.

Die Hessen konnten sich seit Wochen sportlich und mental auf ihr erstes Titel-Finale seit 2006 vorbereiten. Sie werden hoffen, dass sich die sportliche Achterbahnfahrt des auf dem Papier überlegenen Gegners in Berlin fortsetzt. Nach der direkten Qualifikation für die Champions League würde es ins Bild passen, wenn der BVB seiner Favoritenrolle im DFB-Pokal nicht gerecht werden würde.

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Fehlende Konstanz ist nicht das Problem der Eintracht. Der Einbruch in der Rückrunde war zum Teil auf die Ausfälle einiger Leistungsträger wie Makoto Hasebe oder Jesús Vallejo zurückzuführen. Letzterer steht gegen den BVB wieder auf dem Rasen und wird der Frankfurter Defensive zusätzliche Stabilität verleihen. Die Abwehrarbeit ist vor allem in einem Spiel der große Trumpf des Außenseiters. Frankfurt kann verteidigen. Auch gegen starke Teams. Auch gegen den BVB. Das hat der 2:1-Sieg in der Hinrunde bewiesen.

Niko Kovac hat seiner Mannschaft beigebracht, wie der Spielfluss des Gegners gestört wird. Mit hoher Laufarbeit, taktischer Disziplin und notfalls auch mit illegalen Mitteln. Keine Mannschaft der Liga beherrscht diese Methode besser als die Eintracht. Dass man dieser personell herausragend besetzten Dortmunder Mannschaft damit Probleme bereiten kann, dürfte sich in Frankfurt herumgesprochen haben. Gegen einen defensiv ausgerichteten Gegner werden dem BVB die Ideen des verletzten Julian Weigl umso mehr fehlen. Auf die Borussia wartet eine unangenehme und äußerst schwierige Aufgabe, der sie am Ende nicht gewachsen sein wird. (von Martin Herms)