Dortmund/Schwerte. In München trug BVB-Profi Sven Bender mit einer unglaublichen Rettungstat zum Halbfinalsieg bei. Am Samstag steigt das Endspiel gegen Frankfurt.
- In München trug BVB-Profi Sven Bender mit einer unglaublichen Rettungstat zum Halbfinalsieg bei
- Am Samstag steigt das Endspiel gegen Frankfurt
- Sven Bender hat aber auf seiner Position zu viel Konkurrenz
Im ersten, zweiten und eigentlich auch jedem weiteren Moment sieht sie aus wie eine normale Fußspitze. Aber es gibt Menschen, die sie für alles andere als normal halten, für magisch, für die bedeutsamste Fußspitze der Welt. Sie gehört einem Mann namens Sven Bender, den Fußballspieler von Borussia Dortmund, den alle nur "Manni" rufen. Nicht zuletzt seiner Fußspitze ist es zu verdanken, dass der BVB am Samstag (20 Uhr / ARD live) im DFB-Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt steht.
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Denn diese Fußspitze sorgte für eine der Szenen der Saison, als sie im Halbfinale bei Bayern München einen sicheren Treffer und damit die sichere Niederlage auf schier unmögliche Weise verhinderte. Für seinen geschlagenen Torwart Roman Bürki lenkte er den Ball mit einer verzweifelten Grätsche an den Pfosten. "Ich dachte, ich mache mich so breit, wie es geht und fahre die Gräten aus", erzählt Bender bei einem Sponsorentermin in Schwerte ("Brinkhoff's Ballgeflüster" / ab Donnerstag zu sehen bei BVB total): "Ich habe dann nur gehört, wie der Ball an den Pfosten gegangen ist und gedacht, der Ball wäre drin. Vom Winkel her war das eigentlich gar nicht anders möglich. Aber dann habe ich gesehen, dass alle weiterspielen. Und dann dachte ich: Ok, relativ cool gelaufen hier die Nummer." Bender lacht.
Aber er wäre nicht Sven Bender, wenn er nicht darauf hinweisen würde, dass "trotzdem noch zwei Tore geschossen werden mussten". Heißt: Mein Ruhm in allen Ehren, aber ich war es nicht allein. Die Kollegen halfen entscheidend. Und ein bisschen Glück. Oder doch nicht? "Du brauchst in einer Pokalsaison Glück. Aber wenn man so oft wie wir in ein Finale einzieht, hat es auch mit Qualität zu tun, weil wir es fast immer schaffen, uns in solch entscheidenden Spielen durchzusetzen."
BVB steht zum vierten Mal in Folge im Pokalfinale
Der BVB ist die erste Mannschaft, die es schaffte, vier Mal in Folge ins DFB-Pokalfinale einzuziehen. Aber der Makel des chronischen Zweiten (von 2012 datiert der letzte Pokalsieg) soll nun endlich abgestreift werden. Bender jedenfalls ist hoch motiviert. Er und die erfahrenen Kollegen haben die jungen Talente, die zum ersten Mal dabei sind, schon eingestimmt. "Es gehört dazu, sich vor Augen zu führen, was dann passiert. Das ist nicht nur der Titel und die Emotionen an dem Abend. Das sind auch die Leute, die am nächsten Tag in Dortmund an den Straßen stehen und genauso stolz sind wie du. Das alles bleibt fürs Leben und du kannst es dir in nur einem Spiel holen", sagt Bender und fügt später an: "Für die ganze BVB-Familie wäre das eine große Geschichte. Jetzt holen wir uns den goldenen Pokal und dann ist alles gut."
Inwieweit der Held von München an diesem Auftrag mitwirken kann, ist fraglich. Zuletzt vertraute Trainer Thomas Tuchel eher Matthias Ginter, zudem feierte der spanische Innenverteidiger Marc Bartra am vergangenen Wochenende ein umjubeltes Comeback fünf Wochen nach seiner Armverletzung, die aus dem Sprengstoffanschlag auf die Mannschaft resultierte. Die Fans auf der Südtribüne feierten ihn - und Bartra weinte und reckte den verwundeten Arm in die Höhe. Die Kollegen standen hinter ihm aufgereiht. Bender fühlt noch immer mit ihm.
"Es war ein unfassbares Gefühl, ihn da so vor der Süd stehen zu sehen. Was für Bilder. Marc musste das auch mal rauslassen, auch dort, wo er jeden Tag ist. Es war auch gut, dass wir drumherum waren und ihn auffangen konnten. Ich freue mich extrem für ihn. Er ist jetzt einer der glücklichsten Menschen und es ist schön zu sehen, dass es immer weitergeht. Es war ein Zeichen der puren Stärke und des Trotzes: Ich lasse mich nicht unterkriegen, für mich geht es immer weiter."