Dortmund. . Mats Hummels hatte laut über ein vorzeitiges Ende seiner Zeit beim BVB nachgedacht. Nun ist klar, dass er den Neuanfang mit Tuchel begleiten wird.
Noch ist er ja da und zuviel Nostalgie mag er nicht versprühen, da zwei wichtige Spiele warten. Trotzdem wird Jürgen Klopp vor seinem letzten Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr/im Live-Ticker) gegen Werder Bremen mit diesen Fragen konfrontiert. Wie er diesem Samstag entgegen sieht? Wie es ihm in diesen Tagen geht? Wie die Menschen ihm begegnen und sogar, ob er seine Brötchen morgens beim Bäcker vor lauter Rührung nun geschenkt bekommt. „Ich war neulich im Lebensmittelladen meines Vertrauens“, sagt der Mann, der in Herdecke sein Haus hat und auch behalten wird, „da musste ich bezahlen. Und das fand ich okay.“ Er lacht über seinen Witz wie er es schon so oft getan hat in den zurückliegenden sieben Jahren.
Und doch ist alles so anders. Denn Klopp hat direkt nur noch mit den Dingen zu tun, die in den kommenden anderthalb Wochen beim BVB passieren. Mit dem letzten Bundesliga-Heimspiel gegen Bremen, in dem die Europa League gesichert werden soll. Und natürlich mit dem DFB-Pokalfinale in der Woche danach gegen den VfL Wolfsburgs. Aber die Zukunft entsteht ohne Klopp. Es ist eine Zukunft, die Konturen annimmt.
Mats Hummels hatte BVB-Verbleib infrage gestellt
Denn klar ist seit gestern, dass Mats Hummels in Dortmund bleiben wird. Der Abwehrchef, der Nationalspieler und Weltmeister, der das alles auch wurde, weil Klopp vor sieben Jahren den Mut hatte, ihm und einem anderen 19-jährigen Bengel namens Neven Subotic die Innenverteidigung anzuvertrauen, hatte im Zuge einer bis dahin desaströsen Saison seinen Verbleib infrage gestellt und mit einem Wechsel ins Ausland kokettiert. „Eine schlagkräftige Truppe“ und „schlagkräftige Herangehensweise“ wollte er im März als Perspektive sehen, um seinen bis 2017 gültigen Vertrag zu erfüllen.
Auch interessant
Ohne die Zustimmung des BVB hätte der 26-Jährige wegen seines laufenden Kontraktes ohnehin nicht über seine Zukunft fern der Borussia entscheiden können. Aber zu seinem schwarz-gelben Glück muss er nicht gezwungen werden. Die Entscheidung ist gefallen - laut Kicker gegen Manchester United, für den BVB. Hummels hört auf sein Herz und setzt auf Schwarz-Gelb. Gut möglich, dass bald um eine Verlängerung des Vertrages verhandelt wird. Zu deutlich erhöhten Bezügen, versteht sich.
Borussia Dortmund bleibt für Hummels eine Herzenssache
Der Verteidiger hat nicht vergessen, welche Rolle der Verein für seine Entwicklung gespielt hat. In München schaffte er den Sprung aus der Jugend zu den Profis nicht. Die Borussia griff zu. Der Beginn einer Herzenssache. „Jeder weiß, wie wohl ich mich in Dortmund fühle“, betont er stets. Hummels ist Kapitän der Mannschaft und eine der Säulen dieses speziellen BVB-Geistes. Wer sieht, wie er auf dem Rückflug eines Champions-League-Spiels mit Sven Bender, Nuri Sahin und Marcel Schmelzer über den Flugzeug-Gang Doppelkopf spielt, der ahnt, worum es ihm auch geht: Wohlfühlen, Fußball spielen in einem der emotionalsten Stadien mit Kollegen, zwischen denen Harmonie herrscht.
Auch interessant
Zudem sieht er seine Forderungen in der Umsetzung. Gonzalo Castro von Bayer Leverkusen steht offenbar kurz vor einem Wechsel zum BVB und soll die Lücke schließen, die die Abgänge von Sebastian Kehl (Karriereende) und Ilkay Gündogan (Ziel noch offen) reißen. Und die Herangehensweise wird sich unter Neu-Trainer Thomas Tuchel sicherlich auch verändern, weg von Klopps hoch intensiver Ballgewinntaktik, hin zu mehr Ballbesitz und Spielkontrolle. Hummels gefällt das - und Tuchel dürfte gefallen, dass ihm ein wichtiger Eckpfeiler dieser Mannschaft erhalten bleibt.
BVB verliert in Wolfsburg
