Dortmund. Eigentlich wollte der BVB in die Champions League. Jetzt ist man froh, dass am Samstag die Qualifikation für die Europa League gelingen kann.

Es scheint fast so, als habe Jürgen Klopp nur auf diese Frage gewartet. Was ihm denn die Qualifikation für die Europa League bedeuten würde, will ein Journalist wissen. "Alles", sagt der Trainer von Borussia Dortmund. "Ganz einfach alles." Eine Aussage, die Klopp vor einem Jahr niemand abgenommen hätte, denn das Saisonziel des BVB lautete selbstverständlich: Qualifikation für die Champions League. Hätte der Dortmunder Trainer allerdings vor vier Monaten den begriff Europa League in den Mund genommen, er wäre wohl zuerst laut ausgelacht worden, bevor er heftige mediale Prügel bezogen hätte. Denn damals war Borussia Dortmund ganz unten angekommen: Platz 18 der Tabelle, 0:1 im Heimspiel gegen den FC Augsburg - und dann pfiffen auch noch die bis dahin so geduldigen Fans auf der Südtribüne die Mannschaft lautstark aus.

Damals, so gibt Klopp im Rückblick zu, habe ihn erstmals das Gefühl beschlichen: "Es könnte echt eng werden. Wenn so viel Scheiße gegen dich läuft, kann echt alles passieren." Man habe nicht wirklich schlecht gespielt, dennoch verloren; erneut kein Tor geschossen und ein unnötiges kassiert. "Das war der Moment wo ich dachte: Das könnte ja doch noch schwerer sein, als ich es ohnehin schon eingestuft hatte", meint Klopp.

Nun aber gibt es am Samstag gegen Werder Bremen (15.30 Uhr/im Live-Ticker) ein echtes Endspiel um die Teilnahme am europäischen Geschäft - bei dem der BVB sogar die besseren Karten hat: Ein Unentschieden gegen Bremen würde reichen, um definitiv in der Europa League zu spielen. Besser aber wäre ein Sieg, der bei einer gleichzeitigen Niederlage des FC Augsburg bei Borussia Mönchengladbach den direkten Einzug in die Gruppenphase brächte - und ganz neue Reiseziele.

Über Real Madrid braucht sich der BVB keine Sorgen machen

"Wir sind jetzt vier Jahre in Folge in der Champions League gewesen - jetzt können wir gucken: Was hat sich in der Europa League getan", sagt Klopp. "In den letzten Jahren haben sich nicht wenige darüber aufgeregt, dass schon wieder Real gezogen wurde - darüber muss sich in diesem Jahr keiner Sorgen machen."

Der Trainer ist offenbar wild entschlossen, seine letzte Saison in Dortmund so positiv wie möglich zu sehen, ausdrücklich auch das Tabellenbild - zumindest, wenn ein Sieg gegen Bremen gelingt. "Dann schließt sich auch ein Kreis", sagt er. "Das erste Jahr haben wir auf Platz sechs beendet, das letzte könnten wir dann auch auf Platz sechs beenden. Das wäre ziemlich gut."