Dortmund. Am Samstag bestreitet der BVB das letzte Heimspiel unter Trainer Klopp - eine offizielle Verabschiedung vor dem Spiel wird es aber nicht geben.

Es sind mehr als ein Dutzend Kameras, die jeden Schritt von Jürgen Klopp verfolgen, als dieser am Donnerstagnachmittag den Presseraum im Stadion von Borussia Dortmund betritt - wo noch einmal deutlich mehr Journalisten versammelt haben. Und es ist wohl keine allzu gewagte These, dass sich die wenigsten von ihnen für den SV Werder Bremen interessieren, gegen den Klopp am Samstag (15.30 Uhr/im Live-Ticker) mit seinem BVB zum letzten Heimspiel der laufenden Saison antritt.

Denn dieses Spiel markiert das Ende einer Ära, die man in Fußball-Maßstäben schon fast als ewig bezeichnen kann: Es ist das letzte Bundesliga-Heimspiel unter dem Trainer Klopp, der seit sieben Jahren die sportliche Verantwortung trägt, der zwei Meisterschaften und einen DFB-Pokalsieg geholt und die Mannschaft ins Champions-League-Finale geführt hat.

"Das ist kein Klopp-Event": BVB-Trainer wünscht sich Wettkampfatmosphäre

Sein Abschied bewegt die Massen und die Journalisten - doch Klopp lässt erst einmal durch Pressesprecher Sascha Fligge klarstellen: Für ihn wird es - anders als für den ebenfalls scheidenden Sebastian Kehl - vor Spielbeginn keine Verabschiedung geben, und zwar auf eigenen Wunsch. Man wünscht sich eine Wettkampfatmosphäre. "Das ist kein Klopp-Event", sagt der Trainer selbst. Alle Gedanken an den bevorstehenden Abschied versucht er beiseite zu schieben, denn noch hat er eine Mission zu absolvieren: Gegen Werder Bremen braucht der BVB mindestens ein Unentschieden, um sicher für die Europa League qualifiziert zu sein - und besser noch einen Sieg, der die Chance auf Platz sechs und damit den direkten Einzug in die Gruppenphase brächte. Gedanken an und Gerede vom Abschied stören dabei nur - oder schlimmer: Sie könnten sich leistungshemmend auswirken.

Auch interessant

"Ich empfinde es als meine Aufgabe, nicht zu nostalgisch in dieses Spiel zu gehen und das auch nicht zuzulassen", sagt er. "Ich möchte mir nicht vorstellen, was sich in mir abspielt, wenn das Ding abgepfiffen ist und wir es vor allem auch noch gewonnen haben und ich dann feststelle, dass ich für einen langen Zeitraum mit Sicherheit nicht mehr als Verantwortlicher in diesem Stadion sein werde." Mehr Sentimentalitäten lässt er vorerst nicht zu.

Auch nicht gegenüber seiner Mannschaft. "Es muss keiner einen Schritt mehr tun, weil ich in 14 Tagen nicht mehr Trainer sein werde", sagt Klopp. Er selbst spreche das Thema gar nicht an - "aber vielleicht lege ich ihnen einen Zettel auf den Platz am Samstag mit meinem Foto drauf. Eine Autogrammkarte, die gibt es ja noch."

Von seinen Spielern erwartet der Trainer ein seriöses Herangehen an das letzte Heimspiel. "Und das bedeutet, dass es voller Leidenschaft geführt wird, voller Zielstrebigkeit, voller Intensität", sagt er. "Noch einmal eine wirkliche Vollgasveranstaltung."

Klopp dementiert Gerüchte um eventuelle neue Arbeitgeber: Weder zu Fenabahce noch zu Real

Veranstaltungen, wie es sie in den letzten Jahren unter Klopps Regie zuhauf gegeben hat und die den Noch-BVB-Coach jetzt zu einem begehrten Mann machen. Zuletzt wurde in Spanien kolportiert, er sei mit Real Madrid einig; türkische Medien meldeten, der 47-Jährige sei in Istanbul gesehen worden, wo er mit Fenerbahce verhandelt habe. "Ich finde das ganz cool", grinst Klopp. "Man muss jedem Vollpfosten, der irgendwas twittert, erstmal glauben. Geil, oder?"

Und dann wird er noch einmal ernst. Nein, er sei nicht in Istanbul gewesen und nein, er habe auch noch mit keinem anderen Verein verhandelt. "Ich bin voll hier", sagt er. "Das können jetzt manche gut finden und andere vielleicht nicht so gut, aber ich habe das Gefühl, es hilft."

Wie stark, wird man am Samstag gegen Bremen sehen - und natürlich eine Woche später, wenn im DFB-Pokalfinale gegen den VfL Wolfsburg die Ära Klopp endgültig zu Ende geht.