St. Pauli. Der Deutsche Fußball-Bund hat am Montag einen Shitstorm in den sozialen Netzwerken auf sich gezogen. Vor dem Länderspiel der Nationalelf gegen Polen ließ der DFB am Millerntor ein antifaschistisches Banner abdecken. Statt “Kein Fussball den Faschisten“ war nur noch “Kein Fussball“ zu lesen.

Fassungslosigkeit, Unverständnis, Protest: Der Deutsche Fußball-Bund hat einen Tag vor dem Länderspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Polen den Ärger der Fans auf sich gezogen. Als Mieter des Millerntorstadions ließ der DFB am Montag während des Abschlusstrainings den Slogan "Kein Fussball den Faschisten" zur Hälfte abdecken. Seit mehreren Jahren ist der antifaschistische Slogan bereits fester Bestandteil der Gegengerade des FC St. Pauli - als klares Bekenntnis gegen Rechtsextremismus. Stattdessen war während des Trainings nur noch "Kein Fussball" zu lesen.

DFB erklärt sich via Twitter

In den sozialen Netzwerken löste die Aktion einen Shitstorm aus. "Kein Millerntor dem DFB", entgegneten zahlreiche Twitter-Nutzer, die das Abhängen des Banners als krassen Widerspruch zu zahlreichen Anti-Rassismus-Kampagnen des DFB werteten. "Wir sind das @DFB_Team. Reden viel von "gib Rassismus keine Chance", im Prinzip ist es uns aber scheiß egal", twitterte der Fußball-Fan Robin Tillmann.

Der Deutsche Fußball-Bund bezog am frühen Abend schließlich Stellung zu den Vorwürfen. Via Twitter erklärte der DFB: "Das #Millerntor wurde neutralisiert. Das heißt, dass es frei von Werbung gemacht wird, aber auch von politischen Äußerungen."

Zahlreiche Beweisbilder im Netz

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Auf Verständnis stieß der DFB damit nicht. Im Gegenteil: Auch auf Facebook erntete der Fußballbund Unverständnis und Häme: "Wer braucht "hohen Besuch", wenn dafür Grundwerte des Vereins mit Füßen getreten werden?", fragte Facebook-Nutzer Jolly Roger auf der offiziellen Vereinsseite des FC St. Pauli. "Der DFB hat mit der Aktion bewiesen, wie viel Heuchelei in seiner Haltung gegen Rassismus steckt", schrieb der Fanclub-Sprecherrat des FC St. Pauli.

Ob sich der DFB nach dem gewaltigen Proteststurm noch einmal zu Wort meldet, bleibt abzuwarten. Die Verbreitung der Trainings-Bilder, die das abgedeckte Banner im Hintergrund zeigen, wird der Fußballbund jedenfalls nicht mehr verhindern können. Sie vervielfältigten sich am Abend rasendschnell im Netz.