Köln. Neues in der Debatte um Uli Hoeneß' Anklage wegen Steuerbetrugs: SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück fordert den Bayern-Präsident auf, sein Amt als Aufsichtsratschef “mindestens ruhen zu lassen“. Steinbrück ist Mitglied im Aufsichtsrat des Bayern-Konkurrenten Borussia Dortmund.

SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hat den wegen Steuerbetrugs angeklagten Präsidenten Uli Hoeneß vom Triple-Gewinner Bayern München aufgefordert, sein Amt als Aufsichtsratschef "mindestens" ruhen zu lassen. Dass Hoeneß weiterhin als Aufsichtsratsvorsitzender tätig sei, sei "gelinde gesagt merkwürdig", sagte Steinbrück dem Kölner Express.

"Viele Konzerne in Deutschland haben eine Art Verhaltenskodex, der ein Aufsichtsrats- oder Vorstandsmitglied im Fall der Anklage von Steuerbetrug zum Rücktritt veranlassen würde. Und der FC Bayern ist ja nicht nur ein Verein, sondern auch ein Wirtschaftsunternehmen", sagte Steinbrück, der zugleich Mitglied im Aufsichtsrat von Borussia Dortmund ist.

Steinbrücks Seitenhieb gegen Audi-Chef Stadler und VW-Boss Winterkorn

Steinbrück bezeichnete es als "problematisch, wenn ein Top-Fußballmanager als angeklagter Steuersünder seine Tätigkeit bis zum Urteil nicht mindestens ruhen lassen würde. Das wäre zum Beispiel im Vorstand oder Aufsichtsrat eines Automobil-Konzerns zwingend." Der Hinweis dürfte vor allem Audi-Chef Rupert Stadler und VW-Vorstandschef Martin Winterkorn gelten. Beide Auto-Manager sitzen im Bayern-Aufsichtsrat, der weiterhin für einen Verbleib von Hoeneß im Amt ist. (sid)