München. Die Staatsanwaltschaft München II hat Anklage gegen Bayern Münchens Präsidenten Uli Hoeneß wegen Steuerhinterziehung erhoben. Die Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts München müsse nun entscheiden, ob die Anklage zugelassen wird und das Hauptverfahren eröffnet wird.

Die Staatsanwaltschaft München hat gegen Uli Hoeneß Anklage wegen Steuerhinterziehung erhoben. Die Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts München müsse nun über die Zulassung der Anklage und die Eröffnung des Hauptverfahrens entscheiden, teilte die Justizpressestelle am Dienstag mit.

Der 61-jährige Präsident des FC Bayern München hatte sich im Januar selbst beim Finanzamt wegen Steuerhinterziehung angezeigt. Er habe Einkünfte von einem Konto in der Schweiz verschwiegen, hatte er im Nachrichtenmagazin "Focus" erklärt. Trotz der Steueraffäre blieb Hoeneß bisher Aufsichtsratschef des FC Bayern. Sein Angebot, das Amt bis zur Klärung seiner Selbstanzeige ruhen zu lassen, lehnte der Aufsichtsrat ab.

Das Gericht teilte mit, die Staatsanwaltschaft habe ihre Ermittlungen am Montag abgeschlossen und am Dienstag Anklage erhoben. "Angesichts des Umfangs der Ermittlungsakten sowie der Tatsache, dass der Verteidigung zunächst eine Äußerungsfrist von einem Monat zugebilligt wurde, ist mit einer Entscheidung des Gerichts über die Eröffnung voraussichtlich nicht vor Ende September 2013 zu rechnen", erklärte Justizsprecherin Andrea Titz. Vor der Entscheidung über die Eröffnung würden keine weiteren Einzelheiten zur Anklage mitgeteilt, zumal in Steuerstrafverfahren besondere Geheimhaltungspflichten gelten würden. (sid/dpa)

Die Chronologie der Steuer-Affäre Uli Hoeneß 

Dezember 2012: Das geplante Steuerabkommen zwischen der Schweiz und Deutschland scheitert im Bundesrat an der Mehrheit von SPD und Grünen in der Länderkammer.

Januar 2013: Hoeneß erstattet beim zuständigen Finanzamt Selbstanzeige wegen nicht abgeführter Steuern auf Kapitalerträge durch Gelder auf einem Schweizer Privatkonto.

20. März: Die Ermittlungsbehörden erwirken einen Haftbefehl gegen Hoeneß und durchsuchen sein Haus am Tegernsee. Der Haftbefehl wird gegen eine Kaution in Millionenhöhe außer Vollzug gesetzt.

20. April: Das Nachrichtenmagazin Focus macht die Selbstanzeige des Bayern-Präsidenten und die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München II wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung öffentlich.

22. April: Die Bild-Zeitung berichtet über eine angebliche Spielsucht von Hoeneß an der Börse und ein Millionen-Darlehen des früheren adidas-Bosses Robert Louis-Dreyfus.

22. April: Hoeneß schließt einen Rücktritt als Präsident von Bayern München und als Aufsichtsrats-Chef der Bayern München AG aus.

23. April: Hoeneß gesteht bei Sport Bild einen 'schweren Fehler' ein.

23. April: Kurz vor Münchens Halbfinale gegen den FC Barcelona berichtet die Süddeutsche Zeitung über den Haftbefehl gegen Hoeneß und die Durchsuchung seines Hauses.

23. April: Hoeneß tritt erstmals nach Bekanntwerden seiner Steuer-Affäre in der Öffentlichkeit auf und sitzt beim 4:0-Sieg des deutschen Meisters im Champions-League-Halbfinale gegen den FC Barcelona auf der Ehrentribüne der Münchner Allianz Arena.

1. Mai: Hoeneß räumt in einem Interview mit der Zeit seine Zockerleidenschaft ein, dementiert Verbindungen seiner finanziellen Transaktionen mit Klub-Konten und erklärt einen Rückzug aus seinen Ämtern bei den Bayern erstmals für frühestens nach dem Champions-League-Finale für möglich.

4. Mai: Hoeneß besucht während des Bundesliga-Schlagers zwischen Borussia Dortmund und Bayern München ein Play-off-Spiel der Bayern-Basketballer in München.

5. Mai: Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel berichtet, dass Mitglieder aus Bayern Münchens Aufsichtsrat Hoeneß auf der Sitzung des Kontrollgremiums am darauffolgenden Tag zum Rückzug spätestens nach dem Champions-League-Finale drängen wollen.

5. Mai: Hoeneß' Vorgänger Franz Beckenbauer lehnt für den Fall eines Rückzugs von Hoeneß eine Übernahme der Ämter ab.

6. Mai: Bayern Münchens Aufsichtsrat tagt und berät die Situation in der Allianz Arena. Hoeneß bietet seinen Rücktritt an. Dies wird abgelehnt, der Präsident und Aufsichtsratschef bleibt vorerst im Amt.

25. Juli: Hoeneß rechnet bei den Ermittlungen gegen seine Person wegen Steuerhinterziehung mit einer baldigen und für ihn guten Entscheidung. 'Ich bin zuversichtlich, dass es eine gute Lösung gibt' sagte Hoeneß anlässlich des Spiels zwischen dem FC Bayern und dem FC Barcelona um den Uli-Hoeneß-Cup.

30. Juli: Die Staatsanwaltschaft München II erhebt Anklage gegen Hoeneß wegen Steuerhinterziehung. Die Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts München muss nun entscheiden, ob die Anklage zugelassen wird und das Hauptverfahren eröffnet wird.