Frankfurt. Mit der Meisterschaft hat der FC Bayern München den ersten Schritt zur perfekten Spielzeit gemacht - gefeiert werden darf schon, aber die ganze Konzentration soll dem Champions-League-Rückspiel gegen Juventus Turin gelten. Auch die Revierklubs Dortmund und Schalke sind auf einem guten Weg. Ein Kommentar.

Wenn man es einmal nicht bei einem Glas belassen will: Wie ordert man denn dann im schönen Bayernland sein Bier? Statt einer Maß vielleicht zwei Maßen? Nein, natürlich nicht. Aber dass Jupp Heynckes vor der Partie bei der Frankfurter Eintracht erklärt hatte, im Falle des Meisterschaftsfalles dürfe seine Mannschaft selbstverständlich feiern, deutete schon darauf hin, dass das Wort Bier bei ihm nicht auf dem Index steht. Der Trainer des FCB mag sich einfach von der Lustfeindlichkeit seines Sportvorstandes nicht anstecken lassen. Notfalls, wenn Matthias Sammer zum Beispiel angeordnet hat, dass die ganze Konzentration des Ensembles ab Samstag, 18 Uhr, auf die Mittwoch anstehende Champions-League-Begegnung mit Juventus Turin (20.45 Uhr, live im Ticker) zu richten sei, erklärt er eben: „In Maßen“ wird gebechert. Und basta.

Heynckes wird die Spielzeit der Bayern zu einem guten Ende bringen

Würde Heynckes auch so reagieren, wenn nicht bereits festgelegt wäre, dass er zum Saisonende Bayern verlassen muss? Wäre der Konflikt zwischen Trainer und Sportvorstand gravierender, würde er hinter den Kulissen ausgetragen werden, wenn der Großklub nicht so historisch früh den Titel gesichert hätte und im nationalen Pokal und in der Königsklasse so erfolgreich unterwegs wäre? Wahrscheinlich ja. Es ist nur müßig, darüber zu spekulieren. Heynckes wird die Spielzeit auf jeden Fall zu einem guten Ende bringen. Pflock eins, die Meisterschaft, ist nämlich eingeschlagen. Und beim Rest ist selbst das Anspruchsdenken in München nicht auf einer Höhe angelangt, auf der gefordert werden kann: Wir müssen aber alles, alles, alles abräumen.

Revierklubs auf dem Weg zurück in das internationale Geschäft

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Deshalb: Gratulation an Jupp Heynckes. Und weiter für Borussia Dortmund, für den FC Schalke und die anderen, die sich auf den Plätzen mit leichtem Schatten einordnen wollen. Der BVB hat es selbst nach einer Runderneuerung der Mannschaft gegen den FC Augsburg geschafft, die Position zu festigen, weil parallel Bayer Leverkusen nur Remis gegen Gast Wolfsburg spielte. Schalke hat bei Werder Bremen drei Punkte mitgehen lassen. Es sieht also gut aus für die Revierklubs auf ihrem Weg zurück in das internationale Geschäft. Es sieht sehr gut aus. Aber natürlich nicht so gut wie bei denen, die nach zwei Jahren ohne Meisterschaft alles investiert haben, um den Thron wieder besteigen zu können. Im wahrsten Sinne des Wortes.