München. Die Art und Weise, wie sich der FC Bayern München beim 2:0 gegen Juventus Turin präsentierte, hat Sportvorstand Matthias Sammer nachhaltig beeindruckt. Aber auch wie die Tore fielen, soll kein Zufall gewesen sein, verrät Sammer im Interview.
Die Flugtickets für das Rückspiel der Bayern in Turin sind schon längst gebucht, und auch die Buchung der Tickets für das Halbfinale der Königsklasse scheint nach dem souveränen 2:0 gegen Juventus nur noch Formsache zu sein. Bayerns Sportverstand Matthias Sammer erläutert im Interview mit dem Sportinformationsdienst (SID), was genau den deutschen im Duell mit dem italienischen Rekordmeister so stark machte.
Matthias Sammer, ist dieses 2:0 gegen Juventus Turin die ideale Ausgangsposition für das Rückspiel am kommenden Mittwoch in Turin?
Matthias Sammer: „Ideal ist die Art und Weise, was wir getan haben, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Nur: Wir sollten nach Turin fahren und genauso gegen den Ball agieren, wie wir das heute gemacht haben. In den letzten Wochen habe ich gesagt, wir müssen zu unserem Spiel zurückkehren, zur Stärke der Mannschaft, geschlossen gegen den Ball zu agieren. Das beginnt vorne in der allerersten Reihe - und das war der Schlüssel.
Muss die Mannschaft genau so auch in Turin auftreten?
Sammer: „Wenn wir nach Turin fahren und irgendetwas anderes probieren wollen, bekommen wir ein Problem. Dann kommt der Kopf dazu, das Hinspielergebnis. Wir sollten versuchen, auch da zu gewinnen und nicht irgendetwas zu verteidigen.“
Die Mannschaft hat erst zum zweiten Mal in dieser Champions-League-Saison kein Gegentor bekommen...
Sammer: „Das war unser Wunsch, das hatten wir auch klar artikuliert - und entsprechend gut haben wir uns verhalten. Trotzdem ist das Ergebnis nur ein Produkt dessen, wie wir gegen den Ball gearbeitet haben. Das ist der Schlüssel.“
Die Kompaktheit war demnach entscheidend?
Sammer: „Das Stören in der ersten Linie vorne, das war entscheidend, weil damit alle Spieler mitgezogen werden. Die Abstände waren klein, die Zweikampfstärke war erkennbar und das, was uns ein bisschen kaputt gemacht hat beim Spiel gegen Italien im Halbfinale 2012 war in Spielzügen ja die gleiche Strategie von Juve - und wir haben es besser verteidigt, inklusive Pirlo weggenommen.“
Das erste Tor erzielte David Alaba per Weitschuss, das zweite fiel nach einem Pass vom Flügel - Zufall?
Sammer: „Nein. Über außen zu spielen und aus der zweiten Reihe zu schießen war unsere Strategie, weil wir den Gegner schon gut analysiert und gesehen haben, dass er da recht anfällig ist.“
War dieses Spiel auch ein Zeichen an Europa?
Sammer: „Puh, das ist zu früh. Die besten Zeichen sind immer die, die man sich selber gibt. Das gibt Kraft, nach den anderen muss man eigentlich nicht schauen.“
Am Samstag könnte der nächste Höhepunkt folgen. Reicht es bei Eintracht Frankfurt zum Sieg und zur Meisterfeier?
Sammer: „Das weiß ich nicht, aber es wäre nicht schlecht...“