Baku. Die deutsche Nationalmannschaft erfüllt ihre Pflicht und gewinnt das WM-Qualifikationsspiel in Aserbaidschan durch Tore der Bayern-Spieler Bastian Schweinsteiger und Miroslav Klose mit 2:0. Sie hat nun vier Punkte Vorsprung vor Russland.
Schon in der Halbzeitpause, auf dem Weg in die Kabine, flachste Oliver Bierhoff entspannt mit Berti Vogts. Man kennt sich, man schätzt sich. Und so sehr sich Vogts auch angestrengt hatte: Seine Mannschaft Aserbaidschan war gestern in Baku kein Stolperstein für Deutschland auf dem Weg zur WM 2010. Die DFB-Elf gewann durch Tore von Bastian Schweinsteiger (12.) und Miroslav Klose (54.) verdient mit 2:0 und baute damit ihre Tabellenführung in der WM-Qualifikationsgruppe 4 auf jetzt vier Punkte aus.
Löw: "Ein Abend ohne Sorgen war das nicht"
Sollte sich Joachim Löw allerdings ein nervenschonendes Spiel versprochen haben, dann hatte der Bundestrainer sicht getäuscht. „Ein Abend ohne Sorgen war das nicht", gestand Löw nach der Parrtie. Denn zunächst einmal musste Löw lange auf das erlösende 2:0 warten, und als es gefallen war, ließ seine Elf die Zügel doch deutlich schleifen.
Zumindest aber war's nicht die befürchtete schweißtreibende Angelegenheit. Im weitläufigen und offenen Bakhramov-Stadion wehte ein angenehmes Lüftchen, nachdem tagsüber die Sonne ordentlich gebrannt hatte - bei mehr als 30 Grad. Und nach gut zehn Minuten führte Deutschland ja auch schon. Bastian Schweinsteiger traf mit dem ersten ernst zu nehmenden Schussversuch der deutschen Mannschaft aus 20 Metern genau in den Winkel des Tores der Aserbaidschaner – der 1:0-Führungtreffer in der 12. Minute.
Damit hatte der 25 Jahre alte Münchner dem Team von Berti Vogts beizeiten den Zahn gezogen. Denn bis dahin hatte der 137. der Fifa-Weltrangliste erstaunlich forsch gespielt gegen die „beste Mannschaft der Welt", wie Berti Vogts die DFB-Elf etwas übermütig nennt.
Und sattelfest wirkte die deutsche Abwehr gestern durchaus nicht immer. Wenn der Gegner, angefeuert von den begeisterungsfähigen 30 000 Zuschauern, mit seinen quirligen Leuten stürmte, musste die Innenverteidigung auf der Hut sein. Auch Torwart Robert Enke ließ sich anfangs anstecken; einmal machte er beim Herauslaufen auf halber Strecke kehrt – nicht eben souverän. „Es hat noch nicht soviel zusammen gepasst", gestand Abwehrmann Per Mertesacker ein.´
Ballack war nicht der glänzende Fixpunkt
Freilich fehlten der DFB-Elf zumindest in der ersten Halbzeit auch im Spiel nach vorne Überraschungsmomente und Tempo. Michael Ballack war zwar die Anspielstation, aber nicht der glänzende Fixpunkt im Spiel. Und das Münchner Sturmduo Gomez/Klose brauchte eine ganze Zeit Anlauf, um sich wirkungsvoll in Szene setzen zu können. „Sie haben ihren Rhythmus noch nicht gefunden", räumte Löw ein,. „ich weiß aber, wie sehr sie daran arbeiten, sich zu ergänzen."
Während Mario Gomez in der ersten Halbzeit immer wieder hängen blieb, hatte Miro Klose schon da einige lichte Momente – und auch die einzige gute Torchance, die einer starken Kombination entsprang. Nach Trochowskis Flanke setzte Klose den Kopfball in der 45. Minute aber zu umständlich übers Tor.
Nach dem Wechsel zeigten beide jedoch, wie die Co-Produktion im Sturm künftig funktionieren kann, und so entstand in der 54. Minute auch das Tor zum 2:0. Gomez setzte sich an der Strafraumkante durch, seinen guten Schuss lenkte Torwart Valiyev gegen die Latte, und Klose drückte den Abpraller per Kopf ins Netz. Es war das 45. Tor von Klose im 89. Länderspiel, damit zog er mit Karl-Heinz Rummenigge gleich.
Damit war das Spiel gegen die Vogts-Elf entschieden, die Gastgeber mühten sich zwar, blieben aber im Abschluss zu harmlos, um zum Stolperstein zu werden. Löws Fazit: „Unser Auftrag war, hier die drei Punkte zu holen, und den haben wir erfüllt."