Valencia. Rekordmann Javi Martinez steht beim Champions-League-Gruppenspiel von Bayern München in Valencia im Mittelpunkt. Nach knapp drei Monaten fasst der spanische Nationalspieler immer besser Fuß beim deutschen Rekordmeister. Aber noch ist die Eingewöhnungsphase in München nicht ganz abgeschlossen.

Javi Martinez präsentierte sich locker wie selten zuvor in den vergangenen Wochen - hier ein Autogramm, da ein Lächeln, dort ein Spruch: Die erstmalige Rückkehr nach Spanien als Profi von Bayern München tat dem 24-Jährigen sichtlich gut. Noch ist die Eingewöhnungsphase des Rekordmannes beim deutschen Fußball-Rekordmeister nicht ganz abgeschlossen - doch Martinez fasst im Münchner Starensemble immer besser Fuß.

„Seine Mitspieler sprechen in höchsten Tönen von ihm. Und wenn Philipp Lahm als Kapitän sagt, dass das genau der Spieler ist, der uns gefehlt hat, dann ist das ein Urteil von höchster Bedeutung“, unterstrich Bayern-Trainer Jupp Heynckes vor dem Champions-League-Gruppenspiel der Münchner am Dienstagabend in Valencia die Wertschätzung für den schlaksigen und kantigen Mittelfeldspieler.

Martinez geht gelassen mit dem Druck um

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Gerade in Valencia waren alle Augen besonders auf Martinez gerichtet. Doch der 40-Millionen-Einkauf der Münchner geht mit dem Druck und dem Rummel, der seit seinem Wechsel im August herrscht, bisher erstaunlich gelassen um. Auch die Tatsache, dass er bisher von Heynckes behutsam an höhere Aufgaben herangeführt wird und noch nicht die gewünschte (Haupt-)Rolle spielt, sieht der Spanier entspannt.

Da er in der vergangenen Saison inklusive Olympia und EM über 60 Spiele absolviert habe, „war es physisch nicht machbar, dass ich alle Spiele mitmachen kann. Deshalb ist es besser, langsam aufzubauen, damit ich in einigen Wochen zu 100 Prozent fit bin“, sagte Martinez.

Auch Heynckes (67) ist von dem eingeschlagenen Weg überzeugt. Martinez sei ein „großer Gewinn“ und werde ein „absoluter Topspieler werden“. Aber auch er müsse sich erst einmal „unsere Philosophie einverleiben, wir spielen europäisches Spitzenniveau. Wenn einer aus Bilbao kommt, ist es klar, dass so ein Integrationsprozess dauert. Da müssen sich alle gedulden, ich habe die Geduld sowieso.“

Mit Martinez in Europa ganz nach oben

Die Bayern-Führung schließt sich der Einschätzung ihres erfahrenen Trainers geschlossen an. Den „richtigen Martinez“ werde man erst in der Rückrunde sehen, betonte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, der aber „froh ist, dass wir ihn haben. Wir werden in Zukunft noch viel Spaß an ihm haben.“

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Davon ist auch Präsident Uli Hoeneß überzeugt. „Javi ist ein toller Spieler. Er wird uns dabei helfen, sehr bald in Europa ganz nach oben zu kommen“, sagte er unlängst. Schon beim 6:1 gegen Lille in der Königsklasse vor zwei Wochen hatte Hoeneß freudig festgestellt, dass Martinez „durchgestartet ist“. Da habe ihm als Fachmann zum ersten Mal „das Herz im Leibe gelacht, weil ich das erste Mal gesehen habe, warum wir ihn gekauft haben“. Weil er „ein intelligenter Spieler ist“, wie Bastian Schweinsteiger anmerkte: „Er macht sehr viele Dinge richtig.“

Martinez selbst ist längst froh, den Schritt im Sommer von Athletic Bilbao zum FC Bayern gewagt zu haben. „Ich bin sehr zufrieden mit der Entscheidung. Ich habe mich verbessert“, sagte er erst wieder am Montag. Er sei nach München gekommen, um sich ein neue Perspektive zu erschließen. Und die habe er in „einer der besten Mannschaften der Welt mit den weltbesten Spielern“ auch vorgefunden. Zudem könne man in München „gut wohnen“, sagte der 24-Jährige und fügte schmunzelnd an: „Aber hier in Spanien ist das Wetter besser.“ (sid)