München. . Die FC Bayern München AG hat neue Rekordzahlen veröffentlicht. Der deutsche Fußball-Rekordmeister ist wirtschaftlich so gesund wie wohl kein zweiter Klub weltweit. Nur sportlich sieht der Klub nach der vergangenen Saison Nachholbedarf.
Sportlich läuft es derzeit bestens für den FC Bayern München, finanziell ist der deutsche Fußball-Rekordmeister wieder mal in eine neue Dimension vorgestoßen. Ein Umsatz von 332,2 Millionen Euro, ein Gewinn von 11,1 Millionen Euro nach Steuern, ein Umlaufvermögen von 127,6 Millionen Euro auf dem "Festgeldkonto", ein Eigenkapital von 278,2 Millionen Euro - die FC Bayern München AG schwimmt im Geld wie Dagobert Duck.
In der Tat betrug der Umsatz des Gesamtkonzerns sogar 373,4 Millionen Euro, darin eingerechnet sind dann die Zahlen der zu 100 Prozent dem FC Bayern gehörenden Allianz Arena GmbH. Der "FC Krösus" wird deshalb eine Dividende von 5,5 Millionen Euro an die Aktionäre adidas, Audi und den Stammverein ausschütten: Der FC Bayern München e.V. als größter Anteilseigner erhält demnach 4,5 Millionen Euro.
FC Bayern hat "eine wirtschaftliche Basis, die in der 112-jährigen Geschichte einmalig ist"
Karl Hopfner, der scheidende Finanzvorstand, verkündete am Donnerstag bei der Jahreshauptversammlung deshalb nicht ohne Stolz: "Der FC Bayern München hat heute eine wirtschaftliche Basis, wie es dieser Verein noch nie in der 112-jährigen Geschichte hatte." Eine Eigenkapitalquote von 77,5 Prozent sei ein "im Weltfußball wohl einmaliger Wert." Am Ende gab es für den Herrn der Zahlen, der auch für 2012/2013 ein positives Ergebnis versprach, Standing Ovations.
Die Zahlen seien der Beweis, sagte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge, "dass ein Fußballklub auch in der heutigen Zeit noch bezahlbaren Fußball haben kann. Und nicht finanziert von Oligarchen oder Scheichs." Es gebe "keinen Verein auf der Welt, der ohne Unterstützung seiner Besitzer solche Zahlen vorweisen kann", sagte Präsident Uli Hoeneß.
69 Gegenstimmen und sechs Enthaltungen bei Hoeneß-Wiederwahl als Präsident
Hoeneß wurde am Abend von 2516 der 2591 stimmberechtigten Mitglieder (97,1 Prozent) für weitere drei Jahre wiedergewählt. Als Präsident ist er zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der FC Bayern München AG. Bei seiner ersten Wahl 2009 hatte Hoeneß 99,2 Prozent erhalten. Die 69 Gegenstimmen kamen aus dem Lager der Anhänger aus der Südkurve, mit denen der Verein derzeit über Kreuz liegt. Hinzu kamen sechs Enthaltungen.
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Sportlich verlief die vergangene Saison mit Platz zwei in der Bundesliga und den Niederlagen in den Endspielen im DFB-Pokal- und in der Champions League enttäuschend. Drei zweite Plätz, "das mag für viele Klubs okay sein, für uns sollte es nicht zur Norm werden. Es war mehr drin, und diesen Vorwurf muss sich der FC Bayern dann auch mal gefallen lassen", sagte Rummenigge.
So standen auf der gewaltigen Bühne im Audi Dome nur der Supercup und der DFB-Pokal der Frauen - irgendwann aber soll die wichtigste Trophäe wieder dort präsentiert werden. Rummenigge sagte mit Blick auf die Champions League: "Ich bin überzeugt davon, dass wir in den nächsten Jahren noch einmal unsere Chance bekommen und sie dann auch nutzen werden."
Vorstand und Trainer bestätigen Gespräche über mögliche Transfers
Dafür war und ist der FC Bayern bereit, kräftig zu investieren, wie zehn Zugänge und da vor allem die 40 Millionen Euro für den spanischen Nationalspieler Javi Martinez zeigen. Und gerade eben hat Matthias Sammer, der neue Sportvorstand, berichtet, Vorstand und Trainer hätten gerade erstmals über Transfers für die kommende Spielzeit gesprochen.
Im vorangegangenen Geschäftsjahr 2010/2011 hatte der FC Bayern einen Umsatz von 290,9 Millionen Euro ausgewiesen (Gesamtkonzern: 328,5) sowie einen Gewinn von 1,3 Millionen Euro. Der bisherige Umsatzrekord (312,0 Millionen/Gesamtkonzern: 350,2) stammt aus dem Geschäftsjahr 2009/2010, als die Bayern wie in der vergangenen Saison das Endspiel der Champions League erreicht hatten.
Und sonst: An Steuern zahlte der FC Bayern im abgelaufenen Geschäftsjahr immerhin 111,3 Millionen Euro. Er hat außerdem mehr Mitglieder als im vergangenen Jahr (187.865) und mehr eingetragene Anhänger: In nunmehr 3202 Fanklubs sind derzeit 231.197 Mitglieder organisiert.
(sid)