Valencia. . Die Münchener reisen mit Respekt zu ihrem Auftritt in der Champions League beim FC Valencia. Verlieren die Bayern aber und Borissow gewinnt, tritt ein, was Uli Hoeneß vor einigen Wochen „ganz dramatisch“ genannt hat.

Von der Calle de Amadeo de Saboya Nummer 16 sind es nur ein paar Steilpässe bis zum Estadi de Mestalla, wie die Arena im dicht bebauten Universitätsviertel auf Valencianisch heißt. Laue, mediterrane Herbstluft hat die Reisegruppe des FC Bayern am Montag dort umweht, fernab des kühlen Novembernebels, aus dem sie aufgebrochen war Richtung Spanien. Empfangen wurden die Münchner von Sonnenschein und 20 Grad Celsius.

Auf einen Spaziergang vom Teamhotel „The Westin“ zum Stadion des Valencia Club de Fútbol, des FC Valencia, hat die Delegation aber verzichtet. Und das, obwohl der spanische Zugang Javier Martínez dank vieler Valencia-Trips den Weg hätte weisen können. Man befindet sich auf einer wichtigen Dienstreise, nicht auf einem Abenteuerausflug.

Für die Bayern geht es Dienstag (20.45 Uhr/Sky) im fünften von sechs Gruppenspielen der Champions League um eine mögliche Vorentscheidung. Bestenfalls können sie den Achtelfinaleinzug samt Platz eins eintüten. Das gelänge bei einem Sieg und einem Punktverlust des letzten Gruppengegners Bate Borissow gegen Lille. Verlieren die Bayern aber und Borissow gewinnt, tritt ein, was Uli Hoeneß vor einigen Wochen „ganz dramatisch“ genannt hat.

Kleinlauter Präsident

Entsprechend kleinlaut klang der Präsident nun, wohl auch noch unter dem Eindruck des Dämpfers in der Liga beim 1. FC Nürnberg. „Wir fahren dahin, um nicht zu verlieren“, hat Hoeneß mit einigem Respekt vor der seit acht Heimspielen in Europas Eliteklasse ungeschlagenen Mannschaft von Trainer Mauricio Pellegrino gesagt und gerechnet: „Wenn wir dann gegen Borissow gewinnen, sind wir Erster.“

Delegationsleiter Karl-Heinz Rummenigge ließ erkennen, dass die Bayern ein wenig Furcht mit nach Spanien genommen haben. „Es gilt zu verhindern, dass wir gegen Borissow ein kleines Finale haben“, warnte er. Besser machen als beim 1:1 in Nürnberg müsse man es daher, als sich der Club wehrte und die Münchner mit robustem Körpereinsatz so sehr ärgerte, dass manch ein Profi später schmollte. Nur Trainer Jupp Heynckes hat mutig und selbstbewusst vorgegeben: „Wir spielen auf Sieg. Ich will dort gewinnen.“ Zumindest in Teilzeit helfen könnte der vollständig genesene Mario Gomez, der erstmals in dieser Saison zum Kader zählt.

Körperbetontes Spiel

Es dürfte allerdings sportlich nicht angenehm werden in der drittgrößten Stadt des Landes, die für Großmannssucht steht und für die über die Nation hereingebrochene Finanzkrise. Vermutlich steht die nächste körperbetonte Partie an, zumal Schiedsrichter Howard Webb pfeifen wird. Der Engländer gilt als Freund des freien Spiels. Es könnte helfen, dass der robuste Martínez im defensiven Mittelfeld seine Kenntnisse über den Gegner einbringen dürfte. Und dass Franck Ribéry von Beginn an eingeplant ist.