Essen. Beim 1. FC Nürnberg musste der FC Bayern zum zweiten Mal in dieser Saison Punkte abgeben. Die Münchener kamen im 185. fränkisch-bayerischen Derby über ein 1:1 nicht hinaus. Eintracht Frankfurt gewann gegen den FC Augsburg 4:2. Auch der Hamburger SV und der SC Freiburg feierten Siege.
Die Serie ist gerissen: Nach fünf Auswärtssiegen mit 15:0 Toren ist der FC Bayern zum ersten Mal in dieser Saison auswärts erfolglos geblieben. Beim 1:1 (1:0) im 185. fränkisch-bayerischen Derby beim kessen 1. FC Nürnberg musste der souveräne Tabellenführer damit zum zweiten Mal in dieser Spielzeit Punkte abgeben. Nach der bislang einzigen Niederlage zu Hause gegen Bayer Leverklusen (1:2) hatte der Rekordmeister sogar noch Glück, dass er dem Club, der ab der 76. Minute nach Gelb-Rot für Timo Gebhart in Unterzahl spielte, nicht zum ersten Mal seit Februar 2007 wieder unterlag.
Bayern-Führung durch Mandzukic
Für den FC Bayern war zunächst alles wunschgemäß verlaufen. Der neunte Saisontreffer von Mario Mandzukic (3.) ließ die Münchner aber auch bald in einen Energiesparmodus verfallen. Nur 50 Sekunden nach der Pause erzielte der Ex-Bayer Markus Feulner mit einem gewaltigen Schuss den Ausgleich (46.), Nationaltorhüter Manuel Neuer sah dabei nicht gut aus. Zwei Minuten später vergab Gebhart vor 50.000 Zuschauern im ausverkauften Nürnberger Stadion freistehend sogar den Führungstreffer für den Club. Gebhart wurde später wegen wiederholten Foulspiels von Schiedsrichter Manuel Gräfe (Berlin) vom Platz gestellt.
Die Nürnberger hatten zunächst mit fünf Mittelfeldspielern auf einer Höhe vor der Vierer-Abwehrreihe begonnen, um die Angriffe des FC Bayern zu unterbinden, ein Plan, der aber schon frühzeitig seine Wirkung verfehlte. Innenverteidiger Timm Klose wehrte zu kurz ab, Linksverteidiger Javier Pinola säbelte über den Ball, Toni Kroos war zur Stelle, passte quer durch den Strafraum auf Mandzukic, 1:0 nach 2:27 Minuten.
Einem frühen Rückstand hinterherzulaufen war das Erste, was der Club hatte vermeiden wollen, nun sah er sich gezwungen, selbst mehr als zunächst geplant für das Spiel zu tun. Einen schnellen Ausgleich verhinderte Dante, der Polters Schussversuch blockte (6.), weitere Chancen hatten Seltenheitswert, erst in der 20. Minute schoss Gebhart auf das Tor von Neuer. Der Club war sehr engagiert, leistete sich im Spielaufbau aber viele Ballverluste.
Schäfer parierte gegen Rafinha
Einer dieser Ballverluste hätte beinahe zum zweiten Treffer für den FC Bayern geführt: Der genesene Nürnberger Torwart und Kapitän Raphael Schäfer verhinderte diesen allerdings bei einem schnellen Münchner Konter gegen den freistehenden Rafinha mit einer Parade vom Feinsten (35.). Insgesamt aber agierten die Münchner, die sich ohne Arjen Robben, Franck Ribery, Luiz Gustavo und Mario Gomez zum Club aufgemacht hatten, zu diesem Zeitpunkt etwas zu lässig.
Den Start in die zweite Halbzeit verschliefen die Münchner dann komplett. Erst reagierte Neuer bei Feulners Gewaltschuss aus etwa 18 Metern ungeschickt, dann hatte der Rekordmeister Glück, dass gleich darauf Gebhart freistehend ein "Luftloch" schlug und auch Polter den Ball nicht aufs Tor brachte.
Trainer Jupp Heynckes reagierte danach, brachte Javi Martinez für Anatolij Timoschtschuk und Philipp Lahm für Rafinha. Der Club blieb trotzdem am Drücker. Polters Kopfball (67.) klärte Neuer zu Ecke, Per Nilssons Kopfball flog ans Außennetz (68.). Nach dem Platzverweis für Gebhart musste sich dann aber auch die Gastgeber wieder zurückziehen. (sid)
Eintracht Frankfurt feiert Sieg gegen Augsburg
Das Überraschungsteam von Eintracht Frankfurt hat ausgerechnet gegen den Heimatverein von Trainer Armin Veh zurück in die Erfolgsspur gefunden. Gegen den FC Augsburg gewannen die Hessen nach starker Vorstellung 4:2 (2:1) und festigten nach zuletzt drei Spielen ohne Sieg wieder ihren Platz in der Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga.
Dabei bekamen die Gastgeber, die in der heimischen Arena weiter ungeschlagen bleiben, zunächst Hilfe der Schwaben: Augsburgs Rekordtorschütze Sascha Mölders lenkte einen Abraller ins eigene Tor, Eintracht-Kapitän Pirmin Schwegler hatte mit seinem Freistoß zuvor nur den linken Pfosten getroffen (7.). Beflügelt durch den Führungstreffer erspielten sich die Gastgeber ein deutliches Übergewicht, dennoch dauerte es bis zur 32. Minute ehe Mittelfeldspieler Stefan Aigner FCA-Torwart Mohamed Amsif umkurvte und das zweite Tor nachlegte. Koo Ja-Cheol (45.+1) gelang kurz vor dem Halbzeitpfiff der für Augsburg schmeichelhafte Anschlusstreffer. Alexander Meier stellte kurz nach Wiederbeginn den alten Abstand wieder her (52.) und traf per Handelfmeter (75.), Mölders sorgte zwischenzeitlich für Spannung (64.).
Veh, dessen Karriere als Spieler sowie elf Jahre später als Trainer beim FCA begonnen hatte, hatte vor der Partie vehement einen Punktgewinn gefordert, um "Distanz auf die Abstiegsplätze" zu schaffen. Zu Beginn musste der 51-Jährige aber einen recht verhaltenen Beginn seiner Mannschaft mitansehen. Gegen die gut stehende Gäste-Verteidigung ließen die Hessen zunächst ihr hochgelobtes Offensivspiel vermissen.
Frankfurter kombinierten sicher
Der Führungstreffer brachte dann die nötige Sicherheit im Kombinationsspiel. Nach 21 Minuten verpassten Meier und Karim Matmour gleich doppelt das zweite Tor, ehe Aigner eine Viertelstunde später für die vermeintliche Vorentscheidung sorgte - dann traf Koo nach einer Ecke aus dem Nichts. Bastian Oczipka sah bei seinem missglückten Abwehrversuch nicht gut aus. Das Team von Trainer Markus Weinzierl hatte bis dahin nur einen, allerdings sehr schwachen Torschuss durch Jan-Ingwer Callsen-Bracker (40.) verzeichnet.
Nach der Pause zeigte sich zunächst das gleiche Bild: Die Eintracht spielte stark, Augsburg fand quasi nicht statt. Die Kombination zum 3:1 über Sebastian Jung, Schwegler, Aigner und Meier war ein Musterbeispiel der Frankfurter Stärke in dieser Saison.
Trotzdem gab sich Augsburg nicht geschlagen. Ebenfalls nach einer schönen Kombination machte Mölders sein Eigentor wieder gut und brachte sein Team erneut in Schlagdistanz, ehe Meier mit Saiontreffer zehn für den nächsten Rückschlag sorgte. Schiedsrichter Florian Meyer (Burgdorf) hatte ein Handspiel von Matthias Ostrzolek geahndet.
Beste Spieler der Eintracht waren Meier und Schwegler, bei Augsburg überzeugte alleine Torschütze Koo. (sid)
Freiburg siegt, Hannover verliert den Anschluss
Trainer Mirko Slomka will bleiben, doch drei fest eingeplante Punkte sind weg: Nach einer enttäuschenden Leistung hat Hannover 96 gegen Außenseiter SC Freiburg mit 1:2 (1:1) verloren und damit die zweite Heimniederlage der Saison kassiert. Für die Gäste war es der erste Sieg in der niedersächsischen Landeshauptstadt und der erste Dreier nach drei Spielen in der Liga. Hannover verlor damit den Anschluss zur Spitzengruppe, Freiburg hat mit 16 Zählern nur noch einen Punkt weniger auf dem Konto.
Gleich ihre erste Einschussmöglichkeit in der zwölften Minute nutzten die Gäste vor 43.800 Zuschauern in der WM-Arena am Maschsee zur Führung. Nach einem krassen Stellungsfehler von Karim Haggui profitierte Jonathan Schmid von der Konfusion in der Hintermannschaft der Norddeutschen und schob den Ball ins Tor.
Handelfmeter für Hannover
Für den schmeichelhaften Ausgleich sorgte Mohammed Abdellaoue per Straßstoß in der 33. Minute, zuvor hatte nach Meinung von Schiedsrichter Deniz Aytekin aus Oberasbach Daniel Caligiuri einen Schuss von Lars Stindl mit der Hand abgewehrt. Zehn Minuten nach Wiederbeginn gelang dem Ex-Hannoveraner Jan Rosenthal freistehend der Siegtreffer.
Schon vor Beginn der Partie hatte Slomka das klarste Bekenntnis seit langem für seinen derzeitigen Arbeitgeber abgelegt. "Es wird zu einer Entscheidung kommen, die pro Hannover ausfallen wird", sagte der Coach dem NDR. Sein Vertrag an der Leine läuft zum Saisonende aus, seit Monaten wird über eine Verlängerung dieses Kontraktes verhandelt.
Die Niedersachsen fanden nach dem frühen Rückstand lange nicht zu ihrem Spiel. Insbesondere die rechte Abwehrseite erwies sich ohne den verletzten Mannschaftskapitän Steven Cherundolo (Halswirbelstauchung) als Schwachpunkt.
Auch die wenigen Offensivaktionen des Europa-League-Teilnehmers wirkten harmlos. Lediglich in der 19. Minute hatte Abdellaoue eine Chance zum Ausgleich aus dem Spiel heraus, verpasste jedoch in aussichtsreicher Position.
Rosenthal erzielte zweiten Freiburger Treffer
Nach dem Seitenwechsel waren die Freiburger dem zweiten Tor weiterhin deutlich näher, auch die Einwechslung von Sergio Pinto brachte kaum mehr Stabilität, im Gegenteil: In der 55. Minute konnte Rosenthal fast lässig den zweiten Freiburger Treffer erzielen.
Fünf Minuten nach Wiederbeginn musste 96-Torhüter Ron-Robert Zieler gegen Caligiuri zweimal binnen Sekunden sein ganzes Können aufbieten, um einen weiteren Gegentreffer zu verhindern. Slomka wechselte sein Sturmpersonal und schickte zunächst Artur Sobiech, dann auch Didier Ya Konan auf das Feld.
Keeper Zieler und mit Abstrichen Mittelfeldspieler Stindl waren die besten Akteure bei den Hannoveranern, die bereits ihr 22. Pflichtspiel der laufenden Saison bestritten. Im Team von Coach Christian Streich verdienten sich Rosenthal und Caligiuri die Bestnoten. (sid)
Son sorgt für HSV-Sieg gegen Mainz
Ein hart erkämpfter Sieg hat die schlechte Heimbilanz des Hamburger SV in der Fußball-Bundesliga aufpoliert. Gegen bissige Gäste von Mainz 05 reichte dem HSV ein Treffer des Südkoreaners Son Heung-Min zu einem etwas schmeichelhaften 1:0 (0:0)-Erfolg. Während der Bundesliga-Dino durch den Dreier vor 51.345 Zuschauern wieder an die Europacup-Plätze heranrückt, müssen die zuletzt starken Mainzer einen Rückschlag hinnehmen, bleiben aber in der Tabelle vor dem HSV.
Das Tor von Son in der 63. Minute war bereits der sechste Saisontreffer des Angreifers. Allerdings hätte der Treffer nicht zählen dürfen. Maximilian Beister hatte vor seiner genauen Hereingabe im Abseits gestanden, dies erkannte Schiedsrichter Daniel Sieber jedoch nicht.
Bissig, zweikampfstark, entschlossen: Bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt gehörte die Anfangsphase den zuletzt starken Mainzern. Drei Siege aus vier Pflichtspielen hatte die Elf von Trainer Thomas Tuchel geholt, dementsprechend selbstbewusst agierten die 05er. Der erste Warnschuss von Marcel Risse, der neben Top-Torjäger Adam Szalai stürmte, war die logische Folge, er verfehlte sein Ziel jedoch deutlich (6.).
Mainz mit vier Veränderungen in der Startelf
Tuchel hatte seine Mannschaft im Vergleich zum Heimsieg gegen Nürnberg kräftig durchgemischt, gleich vier Neue schickte der 39 Jahre alte Chefcoach auf den Rasen. Mainz stand gut, agierte im Mittelfeld in einer Raute und schaffte es zunächst, dem HSV den Schneid abzukaufen. Viele Chancen erarbeiteten sich die 05er anfangs jedoch nicht, auch weil Top-Torjäger Adam Szalai bei Hamburgs Michael Mancienne in guten Händen war.
Dies galt zunächst auch für die Offensivabteilung des Hamburger SV. Rafael van der Vaart konnte in der ersten halben Stunde kaum Akzente setzen, Artjoms Rudnevs hing als einzige Sturmspitze in der Luft. So blieb Marcell Jansens Distanzschuss (19.) lange die einzige Bewährungsprobe für Christian Wetklo im Tor der Mainzer.
Der HSV hatte sich vor dem Spiel fest vorgenommen, mit einem Heimsieg zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Zum einen wollten van der Vaart, Adler und Co. zu Hause mal siegen, zuvor holten die Hanseaten nur sechs ihrer 14 Punkte im eigenen Stadion. Zum anderen wollten die Norddeutschen den Anschluss an den sechsten Platz wahren, der zur Teilnahme am Europapokal berechtigt.
Aber erst zum Ende der ersten Hälfte konnte das Heimteam diesem Vorhaben in Ansätzen auch Taten folgen lassen, der HSV erhöhte nun die Schlagzahl. Nach einem Missverständnis von Zdenek Pospech und Junior Diaz in der Mainzer Verteidigung kam Maximilian Beister aus 15 Metern frei zum Abschluss, verzog aber völlig (40.).
Son brach den Bann
Mit dem Wechsel verzichteten beide Trainer auf personelle Wechsel, und so lief das Spiel weiter wie gehabt. Beide Mannschaften beharkten sich im Mittelfeld, konstruktives Offensivspiel hatte Seltenheitswert. Der HSV war bemüht, konnte sich aber selten durchsetzen. Erst Son brach den Bann. Nun verstärkte Tuchel noch einmal seine Offensive, der eingewechselte Yunus Malli prüfte Rene Adler, der sein 150. Bundesliga-Spiel absolvierte, in der 75. Minute.
Beste HSV-Spieler waren Son und Mancienne. Kirchhoff und Caliguri überzeugten bei den Mainzern. (sid)
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