München. Die Frau des ehemaligen Abwehrspielers des FC Bayern München Breno spricht erstmals über die Nacht, in der ihr Ehemann die gemeinsame Villa in München angezündet hat. Sie zeichnet das Bild eines Mannes, der zuviel trank und an Wahnvorstellungen litt.
Ein Sprung aus dem Fenster, jede Menge Alkohol und Wahnvorstellungen: Knapp ein Jahr nach der verheerenden Brandnacht hat die Ehefrau des brasilianischen Fußballers Breno ihr Schweigen gebrochen und erstmals detailliert berichtet, wie der frühere Profi von Bayern München für Stunden die Kontrolle über sein Handeln verlor und seine Villa im Stadtteil Grünwald anzündete.
Laut Renata hatte Breno am 19. September 2011 die Nachricht erhalten, dass er sich tags darauf einem Eingriff am linken Knie unterziehen müsste. Schon beim Mittagessen hätte er dann ein paar Bier getrunken, später zu Hause noch eine Flasche Portwein und danach noch Whisky.
Sprung aus vier Metern Höhe
„Ich habe die Kinder schlafen gelegt und ihn gebeten, mit dem Trinken aufzuhören, schließlich würde er am nächsten Tag operiert. Aber da sprach er schon wirres Zeug“, sagte die 32-Jährige in einem Interview mit dem brasilianischen Internetportal Globoesporte.com.
Später habe Breno dann „total halluziniert“, sei mehrmals schreiend auf die Straße gelaufen, habe geglaubt, die Polizei sei hinter ihm und seinem Freund und Bayern-Kollegen Rafinha her gewesen. Schließlich sei er aus dem Fenster gesprungen. „Er fiel aus vier Metern Höhe. Da habe ich nur noch gesagt: Das war es mit dem Knie. Aber er stand sofort auf, lief fort und rief, dass er Rafinha helfen müsste“, sagte Renata.
Brenos Frau dachte 20 Minuten lang, er sei tot
Sie sei dann mit den drei Kindern - ihr jüngstes stammt aus der Ehe mit Breno - ziellos durch die Gegend gefahren. Als sie wieder zurückkam, stand die Villa bereits in Flammen. „Ich habe die Polizisten angeschrien, sie mögen ins Haus gehen und meinen Mann retten. 20 Minuten lang habe ich um den Tod von Breno geweint“, sagte Renata, ehe sie von den Beamten erfuhr, dass ihr Mann in einem Streifenwagen saß.
Vom Krankenhaus aus rief Breno sie dann an und berichtete, dass er sich nicht daran erinnern könne, das Feuer gelegt zu haben. „Er sagte, dass er, als er wieder nach Hause kam und niemanden vorfand, durchgedreht sei und gedacht habe, dass ich ihn verlassen hätte“, erzählt Renata weiter und beteuerte: „Mein Mann ist kein Krimineller.“
Breno arbeitet in der Gefängnis-Wäscherei
Das Münchner Landgericht sprach den 22-Jährigen Anfang Juli der schweren Brandstiftung schuldig und verurteilte ihn zu drei Jahren und neun Monaten Haft. „Er hat keine Depressionen, arbeitet heute in der Gefängnis-Wäscherei. Sie lassen ihn sogar joggen und Fahrrad fahren“, sagte Brenos Frau, die heute mit ihren Kindern in München in einer 50-qm-Wohnung lebt und auf Jobsuche ist.
„Ich hoffe, dass der Prozess noch einmal neu bewertet wird“, sagte die Brasilianerin. Auf die Frage nach Hilfestellung von Brenos ehemaligem Arbeitgeber antwortete sie: „Über die Bayern möchte ich nicht sprechen.“ (sid)