München. . Der wegen schwerer Brandstiftung angeklagte Profifußballer Breno schließt nicht aus, dass er in der Brandnacht Schlafmittel genommen hatte. Auch Alkohol war im Spiel. Dennoch hält eine Gutachterin ihn für schuldfähig.

Der wegen schwerer Brandstiftung angeklagte Fußballprofi Breno war nach Angaben einer Gutachterin trotz eines Alkohol- und Medikamenteneinflusses zur Tatzeit schuldfähig. Für den Zeitraum des Brandes gebe es keine Anhaltspunkte für wesentliche alkoholbedingte Ausfälle, sagte die Rechtsmedizinerin am Dienstag vor dem Landgericht München I. Auch der von Breno und seinem Manager angegebene Konsum von Schlaftabletten ergebe keine Anhaltspunkte für eine erhebliche Einschränkung der Steuerungsfähigkeit und damit einer möglichen Schuldunfähigkeit.

Die Staatsanwaltschaft wirft Breno vor, in der Nacht zum 20. September 2011 im betrunkenen Zustand seine Villa in Grünwald angezündet und dabei einen Schaden in Millionenhöhe angerichtet zu haben. Nach Angaben der Gutachterin soll der 22-Jährige am Tattag etwa drei halbe Liter Bier, knapp eine Flasche Portwein und eine Flasche Whisky getrunken haben. Durch diesen Alkoholkonsums gebe es durchaus Anhaltspunkte für eine vorübergehende geminderte Steuerungsfähigkeit.

Breno nahm vor Brandnacht häufig starkes Schlafmittel

Zum Zeitpunkt der Brandstiftung habe aber der letzte Schluck Alkohol so lange zurückgelegen, dass diese Einschränkung wieder überwunden gewesen sei. Dafür spreche auch, dass Breno zielgericht zu seinen Nachbarn gerannt sei um sie zu bitten, die Feuerwehr zu alarmieren, sagte die Rechtsmedizinerin.

Breno hatte zuvor ausgesagt, er habe am Tatabend womöglich unter dem Einfluss von einer Kombination aus Alkohol und verschreibungspflichtigen Schlaftabletten gestanden. Er habe bereits in den Wochen vor dem Brand immer häufiger Tabletten des bei schwerer Schlaflosigkeit angewandten Medikaments Stilnox als Hilfe zum Einschlafen genommen, hieß es in einer von seinen Verteidiger verlesen Erklärung des 22-Jährigen. "Es kann gut sein, dass ich an dem Abend zwei genommen habe."

Breno schweigt zu Tatvorwurf

Er habe erst in dem Prozess von den Folgen des gleichzeitigen Konsums des Medikaments mit Alkohol erfahren. Nun könne er sich erklären, warum es bei früheren Reisen in die Türkei und in Mexiko bei ihm zu Ausfällen gekommen sei, erklärte der Brasilianer. Zu dem eigentlichen Tatvorwurf machte Breno keine Angaben. Zum Schlaftablettenkonsum hatte sein früherer Manager ausgesagt, dass Breno die Tabletten vom FC Bayern München bekommen habe, was der Verein allerdings bestritt.

Der Brasilianer berichtete nun, er habe zu Beginn seiner Zeit beim FC Bayern von der medizinischen Abteilung immer mal wieder einzelne Tabletten bekommen. Irgendwann habe er aus dem unverschlossenen Medizinschrank des Vereins "immer wieder" eine ganze Packung mitgenommen. Den behandelnden Physiotherapeuten habe er aber nichts davon gesagt. "Manchmal hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich schon gemerkt habe, dass ich sie immer öfter nehme", erklärte Breno.

Breno war Anfang 2008 mit 18 Jahren für zwölf Millionen Euro aus Brasilien zum FC Bayern gewechselt. Auch als Folge einer Reihe schwerer Verletzungen konnte der Brasilianer aber nie die sportlichen Erwartungen erfüllen. Seit Beginn diesen Monats ist Breno arbeitslos, weil sein Vertrag ausgelaufen ist. (afp)