Barsinghausen. . Nach der lästigen Aufgabe des 3:0-Pflichtsieges gegen die Färöer entstand am Wochenende bei den deutschen Nationalspielern echte Vorfreude auf das zweite WM-Qualifikationsspiel gegen Österreich in Wien. Toni Kroos und Dortmunds Marcel Schmelzer stehen wieder zur Verfügung.
Nach der lästigen Aufgabe des 3:0-Pflichtsieges gegen die Färöer entstand am Wochenende bei den deutschen Nationalspielern echte Vorfreude auf das zweite WM-Qualifikationsspiel gegen Österreich in Wien. "Das wird ein heißes Nachbarschaftsduell in einem ausverkauften Stadion mit Atmosphäre. Wir haben große Vorfreude darauf", sagte Kapitän Philipp Lahm. "Das wird hoffentlich ein anderes Spiel. Die Österreicher stellen sich sicher nicht mit Mann und Maus wie die Färöer in den eigenen Strafraum", sagte Marco Reus.
Am Sonntag setzte Bundestrainer Joachim Löw in der Sportschule Barsinghausen nach einem Regenerationstag wieder eine harte Trainingseinheit an. Denn im Ernst-Happel-Stadion am Wiener Prater soll es rund gehen - in einem echten Fußballspiel und nicht gegen einen Kontrahenten, der nur daran interessiert ist, ein Spiel zu zerstören.
Aber die Sorge, dass der Motor ins Stottern gerät, ist anders als bei den letzten Duellen gegen die Austria-Auswahl ausgeprägt. Österreich hat unter dem Schweizer Marcel Koller, der als Trainer auch in Köln und Bochum arbeitete, das Chaos früherer Jahre hinter sich gelassen, Fortschritte gemacht und ist in diesem Jahr noch ungeschlagen. "Das wird keine leichte Sache. Harnik, Prödl, Pogatetz, Fuchs, Ivanschitz und die anderen sind richtig gute Fußballer. Koller hat die Mannschaft gut organisiert", sagte Löw.
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Der 52-Jährige beklagte, nach den Erkenntnissen aus dem EM-Turnier auch nach dem total dominant geführten Spiel gegen die Färöer wieder die schwache Chancenvertretung. "Die Mannschaft muss auf jeden Fall noch Kaltschnäuzigkeit lernen", kritisierte Löw das Manko, das sich zur deutschen Krankheit auswächst. "In Wien wird es eine schwere Aufgabe. Auch die Österreicher wollen Tore erzielen", sagte Miroslav Klose, der nach gutem Saisonstart mit Lazio Rom in Hannover torlos blieb. Beim letzten Mal war es Mario Gomez, der in Wien die Entscheidung herbeiführte, diesmal aber wegen Verletzung fehlt.
Sieg in der Schlussminute beim letzten Duell in Wien
Das Aufeinandertreffen am 3. Juni 2011 haben Löw und Spieler noch in guter Erinnerung. Den 2:1-Erfolg sicherte Gomez mit seinem zweiten Tor erst in der Schlussminute nach einem Eigentor von Arne Friedrich kurz nach der Halbzeit. "Der Gegner ist viel stärker geworden. Wir sind gewarnt", sagte Lahm. Bei allem Respekt vor dem Team mit neun Bundesligaspielern wird das Ziel eindeutig formuliert. "Wir wollen drei Punkte und in der Tabelle der Gruppe ganz oben bleiben", erklärte Lahm. "Wir wissen, wie eng es werden kann. Aber in den letzten Spielen gegen Österreich war auch zu sehen, dass es geht", meinte Mats Hummels. Alle der letzten sieben Spiele gegen die Alpenrepublik wurden gewonnen, zuletzt gab es 1992 ein Unentschieden (0:0 in Nürnberg).
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"Selbstverständlich ist wieder ein Dreier unser Ziel. Wir sollten ein besseres Spiel machen als letztes Mal in Wien", sagte Torwart Manuel Neuer. Ein Fußballfest wie am 2. September 2011 in Gelsenkirchen, als die Österreicher mit 6:2 geschlagen wurden, wäre der Idealfall. Doch der Nachbar mit den Bundesligaspielern Robert Almer (Düsseldorf), Christian Fuchs (Schalke), Emanuel Pogatetz (Wolfsburg), Zlatko Junuzovic, Marko Arnautovic, Sebastian Prödl (alle Bremen), Andreas Ivanschitz, Julian Baumgartlinger (beide Mainz) und Martin Harnik (Stuttgart) hat zuletzt beim 2.0 gegen die Türkei überzeugt.
Das DFB-Team reist am Montag von Hannover-Langenhagen nach Wien-Schwechat. "Es geht wieder", sagte Toni Kroos, der nach seiner Hüftverletzung in das Training zurückkehrte. Marcel Schmelzer konnte wegen der Fußprellung, die seinen vorgesehenen Einsatz gegen die Färöer verhinderte, nur leichte Laufübungen absolvieren. Die Lösung, Holger Badstuber wie bei der WM 2010 auf die linke Außenposition der Abwehr zu schieben, gefällt dem Münchner zwar nicht wirklich, aber Löw könnte das Modell auch gegen Österreich praktizieren. Dass er Lahm wie angekündigt als rechter Außenverteidiger beim 500. Länderspielsieg für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) aufstellte, müssen Benedikt Höwedes und Jerome Boateng als klares Misstrauensvotum gegen sich verstehen. Selbst wenn Not am Mann ist, wie mit dem Ausfall von Schmelzer, verzichtet Löw auf die beiden.
Alternativen zu Klose, der seinen 65. Länderspieltreffer verpasste, gibt es nicht im Kader. Das Mittelfeld mit Reus, Mario Götze, Thomas Müller und Mesut Özil, den Löw als besten Spieler bezeichnete, ist spielerisch sicher eines der besten, das der DFB je besaß. Aber neben Sami Khedira könnte Löw sich gegen Österreich, das seine Stärken in der Offensive besitzt, für einen zusätzlichen defensiv orientierten "Sechser" entscheiden. Kroos, Ilkay Gündogan oder Lars Bender kommen dafür infrage. (dapd)