Bremen. Nach der Entscheidung des SV Werder Bremen für den Betrieb Wiesenhof als neuen Sponsor beendet Jürgen Trittin seine Tätigkeit als Umweltbotschafter für den Verein. In einem Brief begründet der Grünen-Politiker seine Entscheidung und übt harte Kritik am Verein sowie am Geflügel-Unternehmen.
Grünen-Politiker Jürgen Trittin ist als Umweltbotschafter bei Fußball-Bundesligist Werder Bremen zurückgetreten. "Lebenslang Werder - kein Tag Wiesenhof", lautete der letzte Satz des Briefes an Werder-Präsident Klaus-Dieter Fischer, mit dem der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag seinen Rückzug bekannt gab.
"Leider wird dieser hoffnungsvolle Saison-Start von Managemententscheidungen überschattet, die von umweltbewussten Werderfans nicht mit getragen werden können. Das Management des SV Werder hat sich nun trotz vieler Proteste für Wiesenhof als Sponsor entschieden. Für mich heißt das, dass ich meine Tätigkeit als Botschafter von "Lebenslang umweltbewusst" leider beenden muss."
Trittin, der aus Vegesack bei Bremen stammt, begründete seine Entscheidung mit der Wahl des neuen Trikotsponsors Wiesenhof, der als Geflügel-Unternehmen "Teil des agrarindustriellen Systems" sei. Der Werder-Fan erklärte seinen Schritt auf mehr als zwei Seiten. Den kompletten Brief im Wortlaut veröffentlichte Trittin auf seiner Homepage.
Wiesenhof kein Partner für umweltbewussten Verein
"Ich fühle mich dem Verein sehr verbunden. Das gilt auch für die bisherigen Aktivitäten zum Thema Nachhaltigkeit. Umso mehr bin ich enttäuscht, dass mit der Sponsorenentscheidung von dieser Linie abgewichen wurde. Wiesenhof kann kein Partner für einen umweltbewussten Verein sein"', sagte Trittin: "Es ist weder umweltfreundlich noch nachhaltig, mit importierten Futtermitteln, die auf gerodeten Regenwaldflächen angebaut werden, in Massentierhaltung billige Hühnerbrüste zu produzieren."
Werder Bremen war wegen des neuen Hauptsponsors bereits mehrfach in Kritik geraten. Besonders bei den Fans kam die "Neuverpflichtung" nicht gut an. Eine Stellungnahme von Vereinsseite zum Rücktritt von Jürgen Trittin steht noch aus. (sid/we)