Hamburg. Das Finale des Liga-Total-Cups zwischen Borussia Dortmund war ein turbulentes Spiel, an dessen Ende es zunächst 3:3 stand. Im Elfmeterschießen versagten dann zwei Dortmundern die Nerven. Das Spiel um Platz drei gewann Bayern München.
Werder Bremen hat sich dank starker Nerven den ersten inoffiziellen Titel der neuen Saison gesichert. Im Finale des Liga-total!-Cups in Hamburg schlugen die Grün-Weißen den Double-Gewinner Borussia Dortmund mit 5:4 im Elfmeterschießen. Nach turbulenten 2x30 Minuten hatte es 3:3 (2:3) gestanden. Rang drei sicherte sich der nach der Halbfinal-Niederlage gegen Bremen stark verbesserte Rekordmeister Bayern München durch ein 1:0 (1:0) gegen den Hamburger SV.
„Drei Gegentore sind nicht das, was ich mir vorstelle“, meinte Trainer Jürgen Klopp, den die Gegentore mehr ärgerten als die letztliche Niederlage: „Wer einer mit Ahnung vom Fußball meint, dass wir in so der Liga davonrennen, dann herzlichen Glückwunsch.“ Bremens Ex-Nationalspieler Clemens Fitz war dagegen relativ zufrieden. „Natürlich freut uns das und gibt uns Selbstvertrauen“, meinte er: „Aber es wäre mir lieber gewesen, wenn das der 1. Spieltag der Bundesliga gewesen wäre. Wir haben noch viel Arbeit vor uns.“
Schnelle Werder-Führung
Werder hatte zunächst eine schnelle 2:0-Führung durch Niclas Füllkrug (3.) und Mehmet Ekici (6.) verspielt: Dortmunds 17,1-Millionen-Neuzugang Marco Reus und der polnische Nationalspieler Robert Lewandowski drehten vor 39.175 Zuschauern die Begegnung innerhalb von drei Minuten. Erst traf Reus per direkt verwandeltem Freistoß (22.), dann legte Lewandowski innerhalb von zwei Minute einen Doppelpack nach (25.). Aaron Hunt schaffte in der 49. Minute den Ausgleich und rettete Werder ins Elfmeterschießen. Dort scheiterten BVB-Verteidiger Neven Subotic und Kevin Großkreutz.
Die Bayern siegten durch einen Treffer von Mitchell Weiser (25.), Sorgen macht jedoch die möglicherweise längere Pause für Nationalspieler Mario Gomez. Dem 27 Jahre alten Stürmer müssen in den kommenden Tagen freie Gelenkkörper aus dem rechten Fuß entfernt werden.
„Das ist für uns natürlicher ein herber Schlag“, sagte Trainer Jupp Heynckes, der auch noch Regisseur Bastian Schweinsteiger in der ersten Hälfte verletzt vom Platz nehmen musste. „Bei ihm kann ich Entwarnung geben“, sagte Heynckes, „er ist nur leicht umgeknickt.“
Freuen konnte sich der Bayern-Trainer dagegen über den Auftritt seiner Neuzugänge Xherdan Shaqiri und Weiser gegen den HSV. Shaqiri wirbelte kräftig auf der Außenbahn, Weiser, vor der Saison vom 1. FC Köln gekommen, war der Schütze des Siegtores. „Diese Spieler haben mich nicht nur überzeugt, sondern richtig begeistert“, sagte Heynckes.
BVB-Abwehr gedanklich lange in der Kabine
Anders erging es Dortmunds Meister-Trainer Jürgen Klopp in den Anfangsminuten gegen Bremen. Seine Abwehr hatte Werders spritzige Offensivabteilung überhaupt nicht im Griff. Das 19 Jahre alte Talent Füllkrug erzielte schon früh den Führungstreffer und bereitete drei Minuten später den zweiten Treffer durch Ekici vor. Dortmunds Abwehr war da gedanklich offenbar noch in der Kabine.
Doch dann zeigte der BVB plötzlich seine ganze Klasse. Nationalspieler Reus, der vor der Saison von Borussia Mönchengladbach zum BVB gewechselt war, leitete die Aufholjagd ein, Torjäger Lewandowski drehte das Spiel. Doch durch ein Foul von Torwart Mitch Langerak im Strafraum kam der SV Werder wieder zurück ins Spiel.
Dortmund hatte im Halbfinale des Vorbereitungs-Turniers den HSV mit 1:0 geschlagen. Der FC Bayern musste sich im Semi-Finale den gefälligen Bremern mit 2:4 im Elfmeterschießen geschlagen geben, nach 2x30 Minuten hatte es 2:2 gestanden. Bis zu den ersten Pflichtspielen im DFB-Pokal bleiben den Bundesligisten noch zwei Wochen Vorbereitungszeit. (sid)