Essen. Dank einem Last-Minute-Treffer von Franck Ribéry hat sich Bayern München die Minimalchance auf den Titel gewahrt. Nach einem 0:1-Rückstand siegte der Rekordmeister bei Werder Bremen mit 2:1. Der BVB steht damit vor dem Spiel gegen Gladbach noch nicht als Meister fest.
Mit einer zusammengewürfelten Notelf ist Werder Bremen der 2. Wahl des FC Bayern München mit 1:2 (0:0) unterlegen und ließ Borussia Dortmund noch nicht endgültig Deutscher Meister werden. Der eingewechselte Franck Ribery besorgte in der 90. Minute die Entscheidung für die Münchner.
Die Hoffnungen der seit sieben Spielen sieglosen Hanseaten auf die Teilnahme an der Europa League erhielten am Samstag im ausverkauften Weserstadion einen weiteren Dämpfer. Tragischer Held des Samstags war Werders Innenverteidiger Naldo. Nach prächtiger Vorarbeit des von den Münchnern umworbenen Claudio Pizarro sorgte der Brasilianer zunächst für die Führung (51.) - und per Eigentor auch für den Ausgleich (75.). Vier Tage vor dem Halbfinalrückspiel in der Champions League bei Real Madrid ließen es die im Titelkampf gescheiterten Bayern ruhig angehen und verhinderten mit einer besseren Reserve-Mannschaft nur mit Glück die erste Niederlage gegen Werder seit dreieinhalb Jahren.
Bremen musste auf viele Spieler verzichten
Ernsthaft hatte niemand daran geglaubt, dass Werder eine Chance haben würde. Nicht einmal gegen die Münchner Reserve, die den Etablierten eine Ruhepause ermöglichte. Die lange Liste der Verletzten wie Marin, Ekici, Bargfrede und Ignjovski, zu der auch noch die gesperrten Sokratis, Fritz und Boenisch kamen, ließ nichts Gutes erwarten.
Während Werders Trainer Thomas Schaaf mit einer Notelf leben musste, wollte sein Kollege Jupp Heynckes seine Stammkräfte gar nicht dabei haben. In Vorbereitung auf Madrid schonte er sein Stammpersonal. Einzig Bastian Schweinsteiger, der für Philipp Lahm Kapitän war, sowie Manuel Neuer und Luiz Gustavo sowie der beim 2:1-Heimsieg gegen Real eingewechselte Thomas Müller standen in der Startelf.
Stückwerk einer Not-Mannschaft
"Das ist ein Vorbereitungsspiel für Mittwoch", erzählte Heynckes im "Sky"-Gespräch. Doch auch seine zweite Wahl machte Werder sofort zu schaffen. Selbst Nationaltorhüter Tim Wiese war zunächst merklich hibbelig. Doch das aus der Not heraus zusammengewürfelte Bremer Bollwerk hielt. Auch weil Olic, Petersen & Co. reichlich fahrlässig mit ihren Chancen umgingen: so wie kurz vor der Halbzeit, als Petersen mit einem Lattenkracher Pech hatte.
Auf der anderen Seite blieb vieles Stückwerk. Überraschend war das nach den vielen Ausfällen nicht. Die 42.100 Zuschauer im ausverkauften Weserstadion verziehen die Fehler der unerfahrenen Mannschaft, und auch Aufsichtsratschef Willi Lemke warb um Verständnis: "Man muss der Mannschaft Zeit geben, sich neu zu finden, bei Dortmund ging auch nicht alles in zwölf Monaten."
Die Impulse im Mittelfeld sollte Aaron Hunt geben, der beim 1:4 im Hinspiel seine letzte Bundesligapartie bestritten hatte. Naldo durfte von der ungeliebten Position vor der Abwehr wieder in die Innenverteidigung - unverändert war nur der Angriff mit dem zweimal glücklosen Rosenberg und Pizarro, der in München bekanntlich auf der Wunschliste steht.
Bremer Naldo trifft zwei Mal ins Tor
Offiziell entschieden hat sich der Peruaner noch nicht. Dass er es gegen seinen möglichen neuen Verein ruhiger angehen lässt, kam für den 33-Jährigen aber nicht infrage. Schwungvoll kamen die Bremer aus der Kabine - und Pizarro war es, der die Münchner überraschte. Zunächst konnte Neuer noch prächtig klären (50.). Doch nur eine Minute später verwertete Naldo einen Pizarro-Kopfball zur Führung.
Heynckes reagierte und brachte Franck Ribery und Toni Kroos für Ivica Olic und Danijel Pranjic. Auch Schaaf wechselte Marko Arnautovic für Florian Trinks ein. Doch die Chancen hüben wie drüben ließen beide Teams ungenutzt. Nur Pechvogel Naldo traf - allerdings ins falsche Tor. In der turbulenten Schlussphase vergaben beide Teams reihenweise Chancen - außer Ribery, der in letzter Minute seine Klasse ausspielte.