Paderborn. . Ilkay Gündogan hat eine rasante Entwicklung hinter sich. Der Deutsch-Türke spielt neuerdings bei Borussia Dortmund und stand gegen Brasilien erstmals im Kader der A-Nationalmannschaft. Nun soll er aber zunächst die U21 in Richtung EM 2013 führen.

In der A-Nationalelf gab es für Ilkay Gündogan zunächst einen Schnupperkurs, in der U21-Auswahl aber soll der Deutsch-Türke die Rolle des Dirigenten ausfüllen. Wenn die Mannschaft von Rainer Adrion am Donnerstag (17.45 Uhr/Sport1) in der EM-Qualifikation auf San Marino trifft, ist Gündogan neben dem Schalker Lewis Holtby die tragende Figur. „Wir sind der haushohe Favorit und wollen einen überzeugenden Sieg landen“, sagt Gündogan.

Gündogan hat eine rasante Entwicklung hinter sich. Mit 18 debütierte er für den 1. FC Nürnberg in der Bundesliga, mit 19 wurde er für den Club unverzichtbar, mit 20 wechselte er zum deutschen Meister Borussia Dortmund. „Wenn ein Verein wie der BVB einen haben möchte, dann muss man diese Chance nutzen“, sagt Gündogan. Dort muss er in die Fußstapfen von Nuri Sahin treten, der zu Real Madrid transferiert wurde.

Gündogan will "nicht kopieren"

Von Anpassungsproblemen zu sprechen, wäre zwar übertrieben, aber die Dominanz seines Vorgängers strahlt der gebürtige Gelsenkirchener noch nicht aus. „Nuri war eine herausragende Figur“, sagt Gündogan: „Aber ich bin nicht gekommen, um ihn zu kopieren.“

Seine Nähe zu Schalke hat für keinen Wirbel gesorgt, dennoch verhält Gündogan sich vorsichtig. Er hat sein Nürnberger Autokennzeichen zunächst behalten. Der Dortmunder ist häufig auf Schalker Territorium unterwegs, im Gelsenkirchener Stadtteil Heßler, dort, wo seine Familie lebt und er aufgewachsen ist. Da will man ja nichts riskieren.

Riskiert hat Gündogan, sich in der Türkei Unmut zuzuziehen. Der Mittelfeldspieler hat sich klar für Deutschland entschieden. „Ich bin in Deutschland aufgewachsen und habe hier die Freude am Fußball gefunden. Ich gebe nichts auf andere Meinungen, sondern habe mir meine eigene gebildet“, sagt Gündogan.

Gündogan will sich "weiter empfehlen"

Sein Entschluss war anscheinend der richtige. Denn gegen den Rekordweltmeister Brasilien stand er bereits kurz vor dem Debüt bei Bundestrainer Joachim Löw, der dem Dortmunder eine außergewöhnliche Perspektive bescheinigt. „Ilkay ist ein technisch begabtes Talent mit hoher Spielintelligenz“, sagte Löw. Sein ganz persönliches Souvenir hat sich Gündogan zumindest gesichert. „Mein Trikot habe ich mitgenommen. Jetzt möchte ich dranbleiben und mich für weitere Einsätze empfehlen.“

Bevor er aber im A-Team einmal die erste Geige spielt, soll Gündogan mithelfen, den Ruf der U21 aufzupolieren. Das blamable Ausscheiden bei der letzten EM-Qualifikation in Island wird erst vergessen sein, wenn diesmal das Endturnier 2013 in Israel erreicht ist. Trainer Adrion ist daher froh, dass ihm ein gestandener Spieler mehr zur Verfügung steht. „Ilkay ist ein wichtiger Baustein“, sagt er. Neben dem Exoten San Marino wartet am Dienstag (20.15 Uhr) das Duell in Weißrussland. „Eine gute Ausgangslage für die Qualifikation“ erhofft sich Gündogan. Denn die Tür nach Israel könnte dann schon weit offen stehen. (sid)