Dortmund. . Gute Nachrichten für den deutschen Meister: Am Montag teilte die “Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA“ die Bilanzkennzahlen für das Geschäftsjahr 2010/11 mit. Der BVB erwirtschaftete in dem Meisterjahr einen Gewinn von 9,54 Millionen Euro.
Dreieinhalb Monate nach der Meister-Sause gab es bei Borussia Dortmund wieder einen guten Grund für eine Feier. Der deutsche Fußball-Meister präsentierte am Montag die beste Jahresbilanz aller Zeiten. "Es ist gelungen, sportlichen und wirtschaftlichen Erfolg in Einklang zu bringen", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke auf der Bilanz-Pressekonferenz des börsennotierten Vereins im WM-Stadion. Nur ein flüchtiges Lächeln verriet, wie stolz der Betriebswirt auf die aktuellen Zahlen und die Entwicklung des Klubs seit der Fast-Insolvenz Anfang 2005 ist.
Für das Geschäftsjahr 2010/2011 verbuchte die Borussia Dortmund KGaA, also die Fußball-Abteilung, einen Gewinn von 9,5 Millionen Euro nach Steuern und einen Umsatz von 136,4 Millionen Euro. Im Geschäftsjahr 2009/2010 hatte es noch einen "moderaten Verlust" in Höhe von 2,7 Millionen Euro gegeben, der Umsatz hatte bei etwas über 100 Millionen Euro gelegen. Der Konzern, also der Gesamtverein, verzeichnete einen Gewinn von 12,5 Millionen Euro vor Steuern und einen Umsatz 151 Millionen Euro.
Netto-Verbindlichkeiten sinken auf knapp unter 40 Millionen Euro
Wie Watzke und Finanz-Vorstand Thomas Treß weiter erläuterten, haben sich die Verbindlichkeiten von 59 auf 56 Millionen Euro reduziert. Rechnet man die laufenden Forderungen heraus, betrage die Nettoverschuldung knapp 40 Millionen Euro. Diese Verbindlichkeiten belaufen sich ausschließlich auf den Rückkauf des Stadions. Noch vor sechs Jahren drohte dem siebenmaligen deutschen Meister die Zahlungsunfähigkeit. Der Schuldenberg betrug 122 Millionen Euro, rechnet man den Stadionrückkauf mit ein, sogar rund 180 Millionen Euro.
"Unsere Headline lautet seit Jahren: Maximal möglicher Erfolg, aber ohne dabei Schulden zu machen", sagte Watzke weiter. Deswegen lege man bei der Kalkulation des kommenden Geschäftsjahres auch immer ein "Worst Case Szenario" zugrunde. Will am Beispiel der abgelaufenen Saison heißen: Als Ziel hatte man 57 Punkte ausgegeben und dafür einen Etat von 34 Millionen Euro veranschlagt. Weil man 18 Punkte über dem Ziel lag, eine Meisterprämie zahlte und auch Boni in der Europa League ausschüttete, beliefen sich die Kosten für die Lizenzmannschaft auf 43 Millionen Euro, inklusive des Trainerstabs unter dem Strich auf 49 Millionen.
Der BVB will weiterhin konservativ wirtschaften
Hans-Joachim Watzke will weiter konservativ wirtschaften und den Verein schuldenfrei bekommen. Deshalb werde man mit der sportlichen Leitung um Trainer Jürgen Klopp und Sportdirektor Michael Zorc am bisher so erfolgreichen Programm festhalten. "Vertikaler und aktionsorientierter Fußball. Und wir werden weiter auf junge Spieler wie Moritz Leitner, Ilkay Gündogan, Chris Löwe oder Ivan Perisic setzen", sagte Watzke, der aber betonte, dass Dortmund kein Ausbildungsverein sei: "Wir bilden aus, aber wollen den Erfolg selbst ernten und nicht versilbern." Mit dem erwirtschafteten Geld wolle man weiter verantwortungsvoll umgehen. "Es gibt im Fußball gemeinhin die Gewohnheit, alles, was erwirtschaftet wurde, in die Mannschaft zu stecken. Das werden wir so nicht machen", sagte Watzke, der fünf Millionen Euro in die Struktur des Klubs steckte.
Trotz der Teilnahme an der Champions League, die in der Gruppenphase sechs Spiele garantiert und geschätzte Einnahmen von insgesamt 20 Millionen Euro bringt, wurde ein konservativer Etat für die Saison 2011/2012 von 40,5 Millionen Euro veranschlagt bei einem Saisonziel von 60 Punkten und der Teilnahme am internationalen Geschäft.
Keine Dividende für die Aktionäre
Die Meisterschaft hat Borussia Dortmund zweifelsohne große Reputation zurückgebracht. So sei man in die vergangene Saison mit fünf sogenannter Champions Partner in die Saison gestartet, nun stehe man kurz vor dem Abschluss eines Vertrages mit dem zehnten Sponsor dieser Art. Watzke gibt trotz aller Erfolgsmeldungen zur Gesundung des 102 Jahre alten Klubs immer zu, dass erst die Anleger diesen Prozess in Gang gesetzt haben. Ohne die zwei Kapitalerhöhungen wäre dieser Kraftakt kaum zu meistern gewesen.
Auf den Lohn dafür, also in Form einer Dividende, müssen die Aktionäre aber noch warten, obwohl sich die Aktie (Startkurs vor zehn Jahren: elf Euro) von unter einem Euro in schwärzesten Stunden auf mittlerweile 2,40 Euro eingependelt hat. "Das ist kein Tabuthema", sagte Watzke, aber: "Jetzt, wo wir gerade wieder etwas Wasser unter den Kiel bekommen haben, wäre es nicht gut, eine Dividende auszuschütten und sich kurzfristig dafür feiern zu lassen. Wir setzen - und ich glaube auch im Sinne unserer Anleger - auf Nachhaltigkeit und Dauerhaftigkeit. Es tut uns ganz gut, wenn wir Fett ansetzen." (dapd)