Essen. . Die Frauenfußball-WM 2011 könnte so schön sein, wenn da nicht die Spielverderberinnen mit der Pfeife wären. Katastrophale Leistungen überschatten die attraktiven Spiele. Mit männlichen Profi-Referees wäre das wohl nicht passiert. Ein Kommentar.

Es ist zum Haare raufen. Da spielen die Nationalmannschaften bei der Frauen-WM 2011 einen viel besseren Fußball, als man(n) ihnen vorher zugetraut hätte. Die Stadien sind meist ausverkauft, bei den Öffentlich-Rechtlichen purzeln die Quoten-Rekorde, und Deutschland glänzt in Sachen Organisation wie schon 2006. Eine bislang perfekte WM - wenn da nicht diese Spielverderberinnen mit der Pfeife wären.

Während die Spielerinnen eindrucksvoll beweisen, dass im Frauenfußball Professionalität eingekehrt ist, sind einige Schiedsrichterinnen eine Lachnummer, denen selbst im niederen Amateurbereich die Pfeife weggenommen würde.

Spielerin hält den Ball sekundenlang im Strafraum in der Hand

Der bisherige Höhepunkt: Nach einem Pfostenschuss der Australierin Leena Khamis fliegt am Sonntag der Ball in die Hände von Abwehrspielerin Bruna von Äquatorial-Guinea. Bruna hält das Leder mehrere Sekunden fest, bevor sie es fallen lässt. Ein klareren Elfmeter hat es selten gegeben. Doch der Pfiff der Schiedsrichterin Gyoengyi Gaal aus Ungarn bleibt aus. Sie habe das Handspiel nicht gesehen. Auch ihre Assistentin an der Seitenlinie hat zu dem Zeitpunkt ihren Beruf verfehlt - die Fahne bleibt unten.

Doch das war nicht die einzige katastrophale Schiedsrichterleistung bei der WM. Vor dem 1:0 der Brasilianerin Marta gegen Norwegen begeht der Superstar ein eigentlich unübersehbares Foul. Sie tritt ihrer Gegenspielerin Nora Holstad Berge im Laufduell in die Hacken und stößt sie von hinten. Während die Norwegerin ins Straucheln gerät und hinfällt, erobert Marta den Ball und stürmt aufs Tor zu. Obwohl die Schiedsrichter-Assistentin in 15 Metern Entfernung parallel zu dem Zweikampf an der Linie entlang läuft, zeigt sie kein Foulspiel an.

Pfiff-Lotterie bei Frauen-WM

Stinksauer waren die Deutschen nach dem Spiel gegen Nigeria auf Schiedsrichterin Sung-Mia Cha. Die Südkoreanerin pfiff einerseits kleinlich, andererseits verwechselte sie brutale Fouls der Nigerianerinnen mit gesunder Härte. Fast alle deutschen Spielerinnen klagten nach dem Spiel über Blessuren. Am schlimmsten hatte es Melanie Behringer erwischt, die mit einer Außenbanddehnung am rechten Sprunggelenk ins Krankenhaus musste.

Solche Schiedsrichterleistungen können auf Dauer die schöne Stimmung bei der Frauenfußball-WM verderben. Wenn am Ende der Gesundheitszustand der Kickerinnen sowie der Spielausgang allein von Lotterie-Entscheidungen der Schiedsrichterinnen abhängen, wird die Frauen-WM zur Farce.

Schwarze Schafe müssen aussortiert werden

Da stellt sich bei aller Selbstständigkeit des Frauenfußballs die Frage, warum die FIFA nicht auf männliche Referees mit internationaler Erfahrung zurückgegriffen hat. Wenn tatsächlich nur so wenige Schiedsrichterinnen das Format der deutschen Bibiana Steinhaus besitzen, hätte die FIFA frühzeitig die Notbremse ziehen müssen. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass der Verband durchgreift und die schwarzen Schafe aussortiert - sonst wird die Professionalität und Attraktivität des Frauenfußballs von kuriosen Fehlentscheidungen der Schiedsrichterinnen in den Schatten gestellt. (we)