Essen. Ihr Jubel-Foto mit dem Waschbrettbauch ging um die Welt. Nach dem Weltmeistertitel 2007 will Simone Laudehr erneut für Furore sorgen - diesmal mit Popeye-Pose. Die Spielerin des FCR Duisburg ist im defensiven Mittelfeld der Nationalelf gesetzt.

Es gibt Momente, die sind für die Ewigkeit bestimmt. Das Tor von Simone Laudehr im Endspiel der Frauen-WM 2007 gehört dazu. Nicht nur weil sie mit dem 2:0 der Deutsche Nationalmannschaft den Weg zum WM-Titel ebnete. Ihre Reaktion nach dem Tor machte sie berühmt. Überschwenglich lupfte sie ihr Trikot und präsentierte ihren athletisch-muskulösen Bauch. Es ist ein Bild voller Glück. Das Foto der damals 21-Jährigen ging um die Welt. Medien, Sponsoren und sogar der Musiksender MTV rissen sich um die Mittelfeldspielerin.

Doch dieser kometenhafte Aufstieg war zu viel für die junge Spielerin des FCR Duisburg. Sie fiel in ein Formtief, dachte sogar kurz über das Karriereende nach. Einige Monate brauchte die Oberpfälzerin, um sich zu fangen. Jetzt steht die nächste WM vor der Tür und auch das unbekümmerte Lachen ist bei Simone Laudehr zurückgekehrt.

Laudehr: "Ich bin total verrückt"

"Sie ist ein fröhlicher Typ und hat immer ein paar Flausen im Kopf", charakterisiert der Trainer des FC Duisburg, Marco Ketelaer, seine Mittelfeldspielerin. "Meine Emotionen zeig' ich meistens beim Fußi. Ansonsten bin ich total verrückt und mache soweit jeden Joke mit", beschreibt Simone Laudehr sich auf ihrer Homepage.

In ihrer Freizeit macht die Sportsoldatin Touren mit ihrer Yamaha R1 oder sie spielt eine Runde Basketball. "Es gibt nichts Entspannenderes für mich."

Wenn es auf den Fußplatz geht, sprüht Simone Laudehr vor Ehrgeiz: "Ich lasse nie locker." Da verwundert es nicht, dass sie die Titelverteidigung als Ziel ausgibt. Eine tragende Stütze wolle sie im Team sein. Davon ist ihr Duisburger Trainer überzeugt: "Simone ist sehr lauf- und zweikampfstark, kann das Spiel mit hohem Tempo nach vorne treiben und besitzt eine ungeheure Dynamik".

Neben Kullig auf der Sechser-Position

Über den SC Regensburg und Bayern München kam Laudehr 2004 zum FCR Duisburg. Dort hat sie auch für ein weiteres Jahr zugesagt: "Ich habe mir Gedanken gemacht, ob es nicht mal an der Zeit ist, eine neue Herausforderung zu suchen. Das war schon eine Belastung". Mit der Entscheidung pro FCR könne sie sich nun in aller Ruhe auf die WM konzentrieren.

Voraussichtlich wird Laudehr neben Kim Kullig auf der Sechser-Position in der Nationalmannschaft bei der Frauen-WM 2011 spielen. Sie müsste lediglich in ihrem Spiel noch etwas "abgezockter" werden: "Sie erarbeitet sich super Aktionen, aber dann fehlt ihr im entscheidenden Augenblick etwas die Konzentration und sie vergibt überhastet die Chance."

Laudehr und die Popeye-Pose

Hoffnung macht da das letzte Vorbereitungsspiel vor der WM: Hier traf Simone Laudehr nach einer Ecke per Kopf - und hatte sich wieder einen besonderen Torjubel überlegt: die Popeye-Pose mit einem verschmitzt-glücklichen Lachen im Gesicht. Ihre Mitspielerinnen haben schon den Spitznamen "Kilometerfresserin" wegen ihrer Konditionsstärke verpasst.

Die WM sieht sie als Plattform, um Werbung für den Frauenfußball zu machen. „Der Frauenfußball ist sexy, er hat sich unglaublich entwickelt. Es ist härter geworden, aggressiver im positiven Sinne. Der Unterschied zum Männerfußball ist, dass die Frauen taktisch klüger und intelligenter spielen, mehr antizipieren können“, sagt Simone Laudehr in einem Interview mit RevierSport.