Essen. . Noch vor 40 Jahren war Frauenfußball verboten, vor 30 Jahren gab’s keine Nationalelf. Auch diese WM wird einer blutjungen Sportart nicht zum Siegeszug verhelfen. Aber sie wird anschieben. Ein Kommentar.

Was kostet eine Frauenfußball-WM? In Deutschland schlägt sie mit 51 Millionen Euro zu Buche. Genau 24 Millionen schießen sechs große Sponsoren zu, 27 Millionen muss der Deutsche Fußball-Bund durch den Verkauf von 900.000 Karten erlösen.

Man muss sich keine Sorgen um den DFB machen, die schwarze Null unter dem Strich ist offenbar so gut wie erreicht, außerdem gilt der Verband nicht gerade als arm. Natürlich kommt keine von diesen Zahlen auch nur annähernd an die Größenordnung einer Männer-WM heran, aber bevor jetzt gewettert wird: Ja, der Vergleich ist unsinnig und unstatthaft. Frauenfußball ist eine Sportart für sich. Und die WM, die am Sonntag in Berlin eröffnet wird, eben eine ganze Nummer kleiner als das Spektakel von 2006. Schade höchstens, dass der Wettbewerb sich schwer tun könnte, eine eigene Identität zu entwickeln. Noch kommt er wie die kleine Schwester des überstrapazierten Sommermärchens 2006 daher.

Denn was dabei unterzugehen droht, ist eine erstaunliche Entwicklung: Noch vor 40 Jahren war Frauenfußball verboten, vor 30 Jahren gab’s keine Nationalelf. Auch diese WM wird einer blutjungen Sportart nicht zum Siegeszug verhelfen. Aber sie wird anschieben. Und falls Deutschland den Titel gewinnt, erhält jede Spielerin 60.000 Euro. Mit Blick auf die EM-Prämie von 1989: Wie viel macht das eigentlich in Kaffeeservices?