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Der Bochumer Wettbetrugsprozess bietet einen erschreckenden Einblick in die Ebene unterhalb der Schein- und Glitzerwelt, die sich Bundesliga nennt. Ein Kommentar.
Von einer großen Geißel des Sports, dem Doping, bleibt der Fußball – allem Anschein nach – weitgehend verschont. Dafür lässt sich der Kampf gegen die andere Plage, die Manipulation von Spielen, genau so schwierig an wie der Wettlauf gegen die Dopingsünder in den anderen Sportarten: Man hetzt einen Schritt hinterher.
Der Bochumer Wettbetrugsprozess bietet da einen erschreckenden Einblick in die Ebene unterhalb der Schein- und Glitzerwelt, die sich Bundesliga nennt. Im Schnitt eine Million Euro verdient ein Bundesliga-Profi pro Jahr, in der 2. Liga geht man von 300 000 Euro aus – angesichts dieser Summen lohnt es sich für die meisten Profis einfach nicht, Spiele zu verschieben.
Konsequenterweise beginnt das Jagdrevier der Betrüger eine Ebene tiefer. In der 3. Liga zum Beispiel verdient ein Kicker im Schnitt an die 80 000 Euro pro Jahr. Das ist immer noch eine ganze Menge, aber für manch einen eben nicht genug. Dort beginnt der ideale Nährboden, auf dem man die Pflänzchen findet, die für einen Tausender schieben.
Fußball, Glücksspiel, Wetten: Das ging immer schon zusammen – beim Skat im Bus, beim Poker im Hotel. Jetzt aber machen Spieler in Deutschland für kleines Geld ein illegales Milliardengeschäft möglich. Dass dem Fußball dabei Gefahr erst unterhalb der Bundesliga droht: Wen soll das trösten?