Bochum. .
Ante Sapina, der als einer der beiden Drahtzieher im Fußball-Wettskandal gilt, hat am Donnerstag vor dem Landgericht erklärt, dass er pro Monat rund eine Milion Euro auf Sportveranstaltungen gewettet habe. „Ich habe 20 bis 30 Wetten am Tag gespielt.“
Am zweiten Tag seiner Vernehmung im Bochumer Prozess zum Wettskandal hat einer der beiden Hauptzeugen, Ante Sapina, für ungläubiges Staunen im Saal gesorgt. „Ich habe 20 bis 30 Wetten am Tag gespielt“, sagte der 34-Jährige, der durch den Bestechungsskandal um Ex-Schiri Robert Hoyzer bekannt geworden war. Seinen Wettumsatz in einem Monat bezifferte er auf rund eine Million Euro. Auf manipulierte Spiele habe er aber nur ein- bis zweimal pro Woche gesetzt.
Als er das gesagt hatte, herrschte erst einmal Schweigen im Saal. Verteidiger Fritz von Beesten fragte dann den Zeugen: „Sind Sie jetzt ein reicher Mann?“ Antwort: „Mal gewinnt man, mal verliert man. Letztlich hat es aber nichts gebracht.“ Richter Carsten Schwadrat ergänzte, dass von allen Steuerhinterziehern, die er in seiner Wirtschaftsstrafkammer verurteilt habe, auch „kein einziger gesagt hat, dass es sich gelohnt hat“.
Erneut einen Profi-Spieler belastet
Sapina wiederholte am Donnerstag noch einmal, dass er den früheren Osnabrücker Spieler Thomas Cichon zwecks Manipulation persönlich in einem Schnellrestaurant in Osnabrück getroffen und weitere Kontakte übers Internet zu ihm gehabt habe. Dem Zeugen wurde ein Bericht des NDR vom Mittwochnachmittag vorgehalten, in dem Cichon jeden Kontakt zu Sapina bestritt. Dieser blieb aber bei seiner Aussage. 20 000 bis 25 000 Euro Schmiergeld seien im Gespräch gewesen. Cichon habe „mehr Spieler anwerben“ sollen. Allerdings sagte Sapina auch, dass dieser Spieler unzuverlässig gewesen sei. „Man hat gesehen, dass man sich nicht auf ihn verlassen konnte.“ Konkreter drückte sich Sapina nicht aus.
Ohnehin zeichnet sich nach zwölf Prozesstagen immer mehr ab, dass konkrete Manipulationen auf dem Spielfeld nur schwerlich oder gar nicht nachzuweisen sind. Allerdings ist auch der bloße Versuch strafbar.
Bald werden die ersten Fußballspieler in dem Prozess als Zeugen gehört
Der Prozess geht am 12. und 13. Januar weiter. Dann werden ehemalige Spieler von Osnabrück, des SC Verl und der A-Jugend von Arminia Bielefeld als Zeugen gehört. Der Staatsanwalt verdächtigt sie, in die Betrügereien verwickelt gewesen zu sein.
Die Bochumer Kripo hat ihre Ermittlungskommission für den Fall übrigens „Flankengott“ genannt.