Dortmund. Der lange verletzte Jadon Sancho könnte in Wolfsburg in die Startelf zurückkehren. Dafür fehlt Mats Hummels – in einer entscheidenden Partie.

Die Statistik spricht für Borussia Dortmund: In sieben Pflichtspielen fehlte Mats Hummels dem BVB, seit er 2019 vom FC Bayern zurückkehrte. Sechs wurden gewonnen, eins endete unentschieden. Beim VfL Wolfsburg am Samstag (15.30 Uhr/Sky) fehlt Hummels gelbgesperrt erneut.

Natürlich meint es BVB-Trainer Edin Terzic nicht ernst, als er einen Tag vor dem Spiel auf diesen Zusammenhang hinweist. Er würde nie auf die Idee kommen, freiwillig auf Abwehrchef Mats Hummels zu verzichten. „Dass wir uns gewünscht hätten, dass Mats uns zur Verfügung steht, ist klar“, sagt Terzic. „Er spielt eine sehr gute Saison, ist in vielen Statistiken führend auf seiner Position.“

Wer stoppt Weghorst?

Und nun fehlt er ausgerechnet in diesem Spiel, das sie auch in Dortmund ganz offen als Endspiel bezeichnen. Natürlich, eigentlich sind alle verbliebenen Partien Endspiele, sie alle müssen gewonnen werden, um noch in die Champions League zu kommen. Aber dieses ist noch endspieliger: Wolfsburg steht auf Rang drei, fünf Punkte vor den Dortmundern. Mit einem Sieg wäre man auf zwei Zähler heran, mit einer Niederlage wäre der Traum von der Königsklasse ausgeträumt.

Diese Aufgabe gilt es ohne Hummels zu meistern – und das gegen Wout Weghorst, einen der gefährlichsten Stürmer der Bundesliga. Terzic wird ihm wohl mit einer Innenverteidigung aus Manuel Akanji und dem fachfremden Emre Can begegnen. Vielleicht stellt er auch um auf eine Dreierkette.

Vor allem aber wird er darauf setzen, dass man die Wolfsburger in deren Defensive so sehr beschäftigt, dass sie gar nicht zum Toreschießen kommen. Und dabei soll vor allem jener Mann helfen, der neun Spiele wegen einer Muskelverletzung verpasst hatte, zuletzt beim 2:0-Sieg über Union Berlin aber wieder eingewechselt wurde: Jadon Sancho.

Und was der Dribbelkünstler gegen Berlin zeigte, macht in Dortmund Lust auf mehr. „Jadon sprühte vor Freude, vor Leichtigkeit, vor Energie“, sagt Lizenzspielerchef Sebastian Kehl. „Er lag sechs Wochen auf der Massagebank, jetzt wurde er losgelassen. Das konnte man ihm ansehen.“ Mit zwölf Toren und 16 Vorlagen ist Sancho Dortmunds gefährlichster Angreifer nach Erling Haaland, deswegen wurde er schmerzlich vermisst – auch weil Haaland nur in einem der sechs zurückliegenden BVB-Spiele traf.

Terzic macht Haaland Mut

„Er hatte gegen Berlin sieben Torschüsse, wir sind glücklich, dass er so häufig in gefährliche Situationen gekommen ist“, beschwichtigt Trainer Terzic. „Ich bin mir sicher: Wenn er auch in Wolfsburg siebenmal aufs Tor schießt, ist mindestens ein Tor dabei.“ Zumal der Wirbelwind Sancho jetzt wieder dabei sein und ein paar zusätzliche Räume aufreißen könnte. „Er bereichert unser Spiel. Er verändert unser Spiel“, schwärmt Kehl. „Und er wird auch jetzt in der Endphase für uns ein ganz wichtiger Spieler sein.“

Ob die Kräfte schon für einen Startelfeinsatz reichen, blieb am Freitag zunächst offen, aber auch im Falle einer Einwechslung kann Sancho ein Spiel verändern. Der BVB setzt darauf, dass ihm der 20 Jahre alte Engländer zu Millionen-Einnahmen verhilft, indem Sancho erst erfolgreich an der Champions-League-Qualifikation mitwirkt – und für den Sommer rechnet der Klub nach Informationen dieser Redaktion immer noch damit, Sancho für eine hohe zweistellige Millionensumme zu verkaufen. Um so auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie abzufedern.