Essen. Als „Global Sports Director“ von Flyeralarm verantwortet Ex-Schalke-Coach Felix Magath zwei ambitionierte Klubs. Und entließ schon vier Trainer.

Als Felix Magath im Januar als Direktor der neugeschaffenen Abteilung „Global Soccer“ bei der Würzburger Online-Druckrei Flyeralarm antrat, wurde dieser Schritt des 67-jährigen Ex-Schalke-Trainers mit großen Erwartungen verknüpft. Auch großen Vergleiche lagen nah, gab es doch mit Ralf Rangnick beim Getränkekonzern Red Bull damals einen Mann mit einer auf den ersten Blick ähnlichen Position in einem Unternehmen mit fußballerischen Ambitionen. Die Parallelen waren vorhanden, allerdings sind die Pläne der Druckerei Flyeralarm derzeit noch wesentlich kleiner als die von Red Bull. Flyeralarm ist Investor beim Zweitligisten Würzburger Kickers sowie Namensgeber des österreichischen Bundesligisten FC Flyeralarm Admira Wacker Mödling, außerdem Sponsor (und Namensgeber) der Frauenfußball-Bundesliga, beim Deutschen Fußball-Bund und der Nationalmannschaft. Sportlich läuft es bei den von Magath betreuten Klubs derzeit allerdings bescheiden: Die Kickers sind Schlusslicht der 2. Liga, Wacker Mödling ist Letzter in Österreichs Oberhaus.

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Am Montag wurde in Würzburg Marco Antwerpen entlassen, es folgte der ehemalige Schalke-U23-Trainer Bernhard Trares. Der 55-Jährige ist der dritte Trainer der Kickers in dieser Saison, Antwerpen hatte nach nur zwei Spieltagen Aufstiegstrainer Michael Schiele abgelöst. Noch am Freitag hatte Magath in einer Medienrunde bestätigt, dass Antwerpen „in Ruhe weiterarbeiten“ könne. Am Montag dann die Entlassung. Und Magath meinte ironisch, dass seine Aussage ja immer noch Bestand habe: „Der Trainer kann in Ruhe weiterarbeiten – halt woanders. Wo ist das Problem?“ Zynisch reagierte er auch auf weitere Nachfragen zum Trainerwechsel: „Wenn ich viermal verloren und einmal Unentschieden gespielt hätte, hätte ich zu meinem Chef gesagt: Ich gehe lieber.“

Auch in Österreich gibt es keine Stabilität

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Zwei Trainerentlassungen in den ersten sieben Spieltagen, das gab es in der Geschichte der seit 1981 eingleisigen 2. Bundesliga noch nie. Überhaupt: Felix Magath und die Trainer - sie fallen wie Dominosteine. In den knapp zehn Monaten sind mittlerweile an den von Magath verantworteten Standorten insgesamt schon vier Trainer „gegangen“. Zwei in Würzburg, zwei im österreichischen Maria Enzersdorf. Für Klaus Schmidt war einen Monat nach Magaths Einstand Schluss, insgesamt war Schmidt er keine sechs Monate Wacker-Trainer. In Zvonimir Soldo holte Magath seinen früheren Co-Trainer aus der Zeit beim chinesischen Erstligisten Shandong Luneng Taishan, mittlerweile betreut Damir Buric das Team.

Als Spieler beim Hamburger SV war Magath schon fast eine Legende. Als Trainer schaffte es der Europameister von 1980 bis zum FC Bayern, gewann mit den Münchenern 2005 und 2006 das Double. 2009 führte er den VfL Wolfsburg überraschend zur Meisterschaft. Es folgte das Engagement beim FC Schalke 04 zwischen 2009 und 2011 als Trainer und Manager in Personalunion. Nun hofft Felix Magath, dass er diesmal mit einem Ex-Schalker ein glückliches Händchen in der Trainerwahl hat. Zumindest gehe er diesmal in Würzburg davon aus, dass Trares „seinen Vertrag bis 2022 erfüllt“. (Gold)