Bochum. Anthony Losilla ist von der Qualität des Zweitligisten überzeugt. Auf ein Ziel festlegen will sich der Dauerläufer der Zweiten Liga aber nicht.

Beim VfL Bochum packt der Chef als erster mit an. Als es im Training darum geht, die Tore vom Feld zu räumen, läuft Kapitän Anthony Losilla sofort los und schnappt sich eine Seite. Vorbildlich könnte man meinen, aber für den 34-jährigen Franzosen ist voller Körpereinsatz eine Selbstverständlichkeit.

Losilla ist nach drei Spielen der Marathonläufer der Zweiten Liga. Im Schnitt hat er pro Spiel fast zwölf Kilometer zurückgelegt. Angesprochen auf den läuferischen Kraftakt, bleibt Losilla bescheiden wie immer und lächelt. „Ich sage jedes Jahr dasselbe: Das ist mein Ding, ich kann sehr viel laufen.“ In den vergangenen zwei Jahren lief er in der Gesamtleistung unter die ersten Drei. Das darf ruhig so bleiben, findet Losilla: „Natürlich brauche ich auch mal eine Pause, mein Körper ist auch mal müde. Aber ich werde genauso weitermachen.“

VfL-Trainer Thomas Reis mit Saisonstart nicht voll zufrieden

Auf Losillas Beine kann sich Trainer Thomas Reis verlassen. Der Einsatz stimmt, das gilt auch für die Mannschaft, aber der Ertrag ist verbesserungswürdig. Fünf Punkte aus drei Spielen hat der VfL geholt, am Samstag (13 Uhr/Sky) tritt die Mannschaft bei Aufsteiger Eintracht Braunschweig an. „Der Start war okay, aber es war kein super Start“, sagt Reis mit Blick auf die liegen gelassenen Punkte.

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Reis ist mit seinem Kapitän auf einer Linie. „Ich sehe es genauso wie Thomas Reis“, sagt Losilla. „Vielleicht hätten wir ein paar Punkte mehr haben können, aber wir dürfen auch nicht vergessen, dass wir in Karlsruhe glücklich gewonnen haben. Die beiden Heimspiele haben wir dominiert.“ Besonders hervor hebt der Kapitän die Tatsache, dass die Bochumer zweimal zu Null gespielt haben – beim 1:0 gegen Karlsruhe und gegen Osnabrück (0:0). Ein Zeichen, dass die Mannschaft gefestigter auftritt, findet Losilla, der seit 2014 ein Bochumer ist: „Dafür haben wir letzte Saison viel Zeit gebraucht. Das zeigt schon, dass wir an Stabilität gewonnen haben und wir trotz der Corona-Situation, die uns ja auch schon betroffen hat, einen guten Rhythmus haben. Damit können wir arbeiten. Die Saison ist lang.“

Losilla: Wissen, wie eng die Zweite Liga ist

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Die Saison ist lang, und doch ist sein Mitspieler Danilo Soares in Sachen Zielsetzung schon vorgeprescht. Der Brasilianer hat das Wort Aufstieg schon ausgesprochen, was Trainer Thomas Reis dazu veranlasste, auf die Bremse zu drücken. Möglichst weit oben wolle er mit der Mannschaft spielen, auch wenn das den Fans, die seit zehn Jahren auf den Wiederaufstieg warten, kaum genügen dürfte. Und wo steht Kapitän Anthony Losilla in der A-Frage? „Ich werde nicht sagen, dass wir unbedingt aufsteigen müssen. Das wäre nicht gut für uns. Natürlich haben wir die letzte Zeit gut gespielt, aber wir wissen auch, wie eng die Liga in dieser Saison ist und wie schwer es werden kann. Wir müssen von Spiel zu Spiel denken und gucken, dass wir stabil bleiben und uns verbessern. Ein paar Schwachpunkte haben wir noch. Aber wenn wir die Chance haben, oben mitzuspielen, werden wir sie nutzen. Die Qualität dafür haben wir, davon bin ich überzeugt.“

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Eine Schwachstelle hatte Thomas Reis zuletzt in der Defensive ausgemacht, weil Saulo Decarli auf ungewisse Zeit ausfällt. Deshalb hat der VfL reagiert und den talentierten Serben Erhan Masovic verpflichtet. Ein Gewinn für die Mannschaft, findet Losilla: „Natürlich haben wir zwei Leute, die in der Innenverteidigung gut drauf sind und Stabilität bringen, aber falls einer ausfällt, wissen wir, dass wir einen Ersatz mit dieser Qualität haben. Das kann noch gut für uns sein.“ Zuletzt spielten in der Innenverteidigung Vasilios Lampropoulos und Maxim Leitsch, im Testspiel gegen Bielefeld (1:1) kam der 21-jährige Masovic erstmals zum Einsatz. „Sehr solide, sehr ordentlich“, urteilte Reis.

Möglichkeiten sind noch nicht ausgeschöpft

Fast wie Bochum in den ersten drei Spielen. Oder wie die Laufleistung von Anthony Losilla. Doch für beides gilt: Das Ende der Möglichkeiten ist nicht erreicht: „Solange mein Körper das mitmacht, werde ich auch so weitermachen“, sagt Losilla. In der Zweiten Liga, versteht sich. Vom Aufstieg spricht Losilla nicht. Nicht unbedingt.