Bochum. Immer wieder wurde Sebastian Maier beim VfL Bochum von Verletzungen ausgebremst. Jetzt ist der Mittelfeldspieler beschwerdefrei – aber Reservist.

Lange war nicht mehr zu spielen im Test zwischen dem VfL Bochum und Armina Bielefeld. Es gab noch einmal eine Ecke für die Bochumer und so machten sich auch die beiden jungen Innenverteidiger Erhan Masovic und Verthomy Boboy auf den Weg mit nach vorne. Sie kamen dabei an Sebastian Maier vorbei. Der Bochumer Mittelfeldspieler schickte sie jeweils mit einer kurzen Aufmunterung in den Bielefelder Strafraum. Der Routinier lobte die Debütanten. Dabei könnte er gerade selber Zuwendung gebrauchen.

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In dieser Saison war er bislang bei drei Spielen dreimal im Kader, blieb aber jeweils ohne Einsatz. Sein letztes Spiel über die komplette, oder zumindest fast komplette Spielzeit machte er vor ziemlich genau einem Jahr am 6. Oktober 2019. Die Bochumer spielten in Heidenheim, gewannen mit 3:2. Als VfL-Trainer Thomas Reis seinerzeit Maier drei Minuten vor Spielende vom Platz holte und Tom Weilandt brachte, war das auch, um Maier noch einmal Applaus der Fans zu schenken. Er hatte ein sehr gutes Spiel gemacht, hatte das 2:0 durch Danny Blum mit einem schicken Solo vorbereitet. Danach brachte die Saison nicht mehr viele gute Spielminuten für Maier.

Weit weg von der Startelf

Er hatte Probleme am Knöchel, musste schließlich operiert werden. Als er wieder fit war, hatten die Bochumer Robert Zulj für das offensive Mittelfeld verpflichtet. Auch Thomas Eisfeld zog an ihm in der Gunst von Trainer Reis vorbei. Zu dieser Saison hat sich an dieser Konstellation nicht geändert. Maier ist Reservist. Er ist im Kader, scheint aber weit weg von einem Einsatz, zumindest einem von Beginn an. In erster Linie sei es daher gut, mal wieder über 90 Minuten gespielt zu haben, sagte er nach dem 1:1 gegen Bielefeld. „Das kann kein Training der Welt ersetzen, gerade nach meiner Verletzung.“

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Er sei derzeit nicht gerade mit „Selbstvertrauen zugeschüttet“. Genau das war seinem Spiel in der Partie gegen Bielefeld deutlich anzumerken. Maier bildete zusammen mit Eisfeld und Raman Chibsah das Mittelfeld, sollte dabei den offensiveren Part übernehmen. Er lief viel, bot sich immer wieder an, suchte auch den Abschluss – deutlich aber war ihm eben anzumerken, dass er lange nicht von Beginn an gespielt hat. Seine Passquote war nicht gut, seine Zweikampfquote und das Timing in verschiedenen Situationen ebenso wenig. Entsprechend sah es zwischenzeitlich mit seiner Körpersprache aus. Dennoch versuchte er sich und seine Mitspieler immer aufs Neue zu motivieren und anzutreiben. Hängen ließ und lässt er sich nicht.

Zulj und Eisfeld haben derzeit die Nase vorne

Viele Möglichkeit hat er derzeit nicht, um sich ins Team zu spielen. Robert Zulj ist zunächst weiterhin gesetzt. Spielt nicht Zulj, spielt Eisfeld. Er versuche sich weiter über das Training anzubieten, sagte Maier. Er wisse aber durchaus, dass der Verein ihn in dieser Transferphase abgegeben hätte, wenn es ein entsprechendes Angebot gegeben hätte. „Ich lese ja auch Zeitung. Wenn da nur die Hälfte stimmt, ist der Weg zurück in die Startformation sehr weit. Zumindest sieht er weit aus.“

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Die gängige Formulierung bei Spielern die wechseln können oder gar sollen, ist, dass der Verein ihnen keine Steine in den Weg legen würde. Die Steine, so scheint es, muss Maier aber nun erst einmal aus dem Weg räumen, um ins Team zurückzukommen.

Pantovic als positives Beispiel

Dass das möglich ist, dass Reis Einsatz und Fleiß im Training belohnt, hat Maier allerdings auch schon beobachten können. Milos Pantovic spielte in der vergangenen Saison lange noch weniger eine Rolle als Maier. Nach der Corona-Pause spielte er sich ins Team. Er nutzte seine Chance, als Danny Blum ausfiel. Nun ist Pantovic immer ein Kandidat für die Startelf oder zumindest für eine Einwechslung.

Die würde Maier auch nehmen. Natürlich. Jede Minute Spielzeit kann helfen. Dass er dem Team helfen kann, wenn er fit ist und ausreichend Selbstvertrauen hat, hat er gezeigt.

So eine Saison ist lang, da kann viel passieren. Maier kann derzeit nur hoffen, dass er wieder bessere Karten bekommt. Was er dazu beitragen kann, um wieder mehr zu spielen, ist er bereit zu tun. Dazu gehört auch, junge Mitspieler zu loben und zu motivieren, wenn man selber nicht so gut drauf ist.