Bochum. Der VfL Bochum hat sich in einer kampfbetonten Partie mit 0:0 vom VfL Osnabrück getrennt. Die Gastgeber spielten in der Schlussphase in Überzahl.
Der VfL Bochum hat zwei Tage vor dem 47. Geburtstag seines Trainers Thomas Reis den vorläufigen Sprung an die Tabellenspitze verpasst. Vor 4231 Fans im heimischen Ruhrstadion musste sich der ambitionierte Zweitligist nach einer von Zweikämpfen geprägten Partie mit einem 0:0 gegen den punkt- und torgleichen VfL Osnabrück begnügen.
VfL-Trainer Thomas Reis setzte wie erwartet auf Milos Pantovic für den gesperrten Gerrit Holtmann in seiner ansonsten unveränderten Startelf im Vergleich zum 1:0-Sieg in Karlsruhe. Doch die erste Viertelstunde gehörte den Gästen, die bissiger agierten, energischer. Mehr als ein Distanzschuss von Sven Köhler, den Manuel Riemann zur Ecke faustete, sprang aus der Überlegenheit allerdings nicht heraus.
Vier VfL-Chancen in 100 Sekunden
Bochum kam mit dem Pressing von Osnabrück nicht zurecht, es fehlte der Zugriff auch im Zweikampf, bis Anthony Losilla ein Zeichen setzte – und Bochum vier Topchancen in 100 Sekunden vergab. Der Kapitän eroberte mit dem für die 2. Liga stets zu empfehlenden Nachdruck den Ball, bediente Milos Pantovic. Der Außenstürmer stoppte zentral im Strafraum den Ball mit der Brust, zog volley ab und zwang Osnabrücks Torwart Philipp Kühn zur ersten Glanzparade (18.). Sofort war die Westkurve mit den lautstarken VfL-Anhängern voll da – die Stehplätze auf der Ost sind ja weiterhin verwaist.
Losillas Ballgewinn war die Initialzündung: Jetzt kam Bochum ins Rollen. Und wie. Zoller scheiterte aus spitzem Winkel, kurz darauf wurde er fein freigespielt, seinen Schuss grätschte Silvere Ganvoula, der immer noch glücklose Torjäger, aus abseitsverdächtiger Position an den Pfosten. Der Ball prallte erneut zu Zoller, der Pantovic bediente. Doch der 24-Jährige, mit Licht im Spiel und Schatten im Abschluss, schoss den Ball aus zehn Metern über das vom Torhüter gerade unbewachte Tor.
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Der VfL drückte weiter auf die Führung, griff Osnabrück jetzt früh und mit Willen an. Der Gast kam eine Viertelstunde lang kaum noch aus der eigenen Hälfte heraus. Doch Ganvoula verpasste knapp, Zoller schoss übers Tor, ehe sich die Kontrahenten intensiv beackerten und damit weitgehend neutralisierten bis zur Pause.
Bochums Torwart Riemann ohne Probleme
Mit Manuel-Riemann-Rufen begrüßten etliche Fans den Torwart, der gerade seinen Vertrag bis 2023 verlängert hat, als der 32-Jährige seinen Platz zwischen den Pfosten vor der Westkurve einnahm zur zweiten Halbzeit. Sie sahen etliche Ecken der Osnabrücker, die Riemann vor keine Probleme stellten. Weil es nach vorne aber nicht so recht fluppte, setzte nun der Block ein Zeichen. „Steht auf für den VfL“, das klappt auch mit gut 4000 Fans in Corona-Zeiten.
Losilla schnappte sich dann den Ball nach einer Stunde, doch Ganvoulas letzter Pass bei diesem nur potenziell gefährlichen Gegenstoß kam nicht an. Defensiv stand der feldüberlegene VfL sicher, es fehlte aber die entscheidende Idee, der letzte Pass in der Vorwärtsbewegung gegen kompakte, lauffreudige Gäste. Ein Distanzschuss von Pantovic und ein Kopfball vom oft unglücklich zu Werke gehenden Ganvoula flogen deutlich, ein scharfer Freistoß von Zulj knapp übers Tor.
Bochum riskierte nicht alles, überlegen war der heimische VfL aber schon, und der fleißige Losilla verfehlte aus 18 Metern die Führung. Osnabrück ersetzte nun seine Doppelspitze um den abgemeldeten Christian Santos, mit Niklas Schmidt und Marc Heider kamen zwei frische Offensivkräfte. Heider hatte prompt die unverhoffte Führung auf dem Kopf, zielte aber neben das Tor (72.).
Osnabrücks Ajdini sieht Gelb-Rot
Bochums Reis verzichtete lange auf Wechsel, brachte in Minute 77 dann Thomas Eisfeld für Robert Zulj und Danny Blum für Simon Zoller, kurz darauf kam der neue Stürmer Soma Novothny zu seinem Debüt im VfL-Trikot. Er ersetzte Ganvoula, der sich im Frühherbst nicht für Höheres empfehlen konnte.
Bochum blies zur Schluss-Offensive in Überzahl: Nach einem Foul an Blum sah Bashki Ajdini Gelb-Rot (83.). Mit einem sauberen Hackentrick übers Tor nach Blum-Flanke führte sich Novothny gleich gut ein (85.). Osnabrück wechselte gemütlich zum vierten Mal, was Riemann wegen Meckerns die Gelbe Karte bescherte. Osnabrücker lagen nun gerne länger am Boden und brachten das 0:0 auch über die vierminütige Nachspielzeit.
VfL Bochum - VfL Osnabrück 0:0
Bochum: Riemann - Gamboa, Lampropoulos, Leitsch, Soares - Losilla, Tesche - Zoller (77. Blum), Zulj (77. Eisfeld), Pantovic - Ganvoula (82. Novothny)
Osnabrück: Kühn - Ajdini, Gugganig, Trapp, Reichel - Henning (90.+3 Susac), Taffertshofer - Amenyido (86. Engel), Kerk (69. Schmidt), Köhler (46. Multhaup) - Santos (69. Heider)
Gelb-Rot: Ajdini (83.) wegen wiederholten Foulspiels
Schiedsrichter: Sather (Grimma)
Zuschauer: 4231