Herzlake. Nur Training in Herzlake? Nein, auch Besprechungen gehören bei Schalke 04 dazu. Und es gibt auch ein heikles Thema.
Es ist offiziell ein „Romantik Hotel“, in dem die Profis des FC Schalke 04 übers Wochenende schwitzen. Doch mit Romantik hat das wenig zu tun, was auf dem zum Hotel gehörenden Fußballplatz in Herzlake passiert: Trainer David Wagner quält seine Spieler bis Montag im ersten Trainingslager der Saisonvorbereitung. Und das begann schon anders als geplant.
Wegen der Hitze verschoben die Schalker ihre erste Trainingseinheit in den Abend – erst um 18.30 Uhr betraten sie zum ersten Mal den perfekt bespielbaren Rasen. Da hatten sie schon einen langen Tag hinter sich: Morgens wurde in Gelsenkirchen kurz trainiert, nach dem Mittagessen ging es in zwei Bussen über die A31 ins Emsland. Unterwegs erfuhren die Spieler vom harten Auftaktprogramm in der Bundesliga.
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Die ersten drei Auswärtsgegner haben es in sich: FC Bayern, RB Leipzig und Borussia Dortmund. Und das, nachdem sie 16 Spiele in Folge nicht gewinnen konnten. Stürmer Steven Skrzybski drückte seine Gedanken diplomatisch aus: „Wir müssen sowieso gegen jeden spielen – ob zu Hause oder auswärts. Und wenn wir die Gegner so früh haben, dann ist das eben so. Das sind Sachen, die ich nicht beeinflussen kann.“
Fünf Schalke-Leihen sind zurück
Skrzybski ist einer der fünf Spieler, die nach Ausleihen zurückgekehrt sind. Er spielte zuletzt bei Fortuna Düsseldorf. Auch Sebastian Rudy (TSG Hoffenheim), Mark Uth (1. FC Köln), Hamza Mendyl (Dijon) und Ralf Fährmann (Brann Bergen) sind mit nach Herzlake gereist. Sie gehörten zum 26 Mann starken Aufgebot, das gemeinsam trainiert und am Sonntag im ersten Vorbereitungsspiel auf den Zweitligisten VfL Osnabrück trifft.
Doch es geht nicht nur um Sport. In einer Besprechung in Herzlake wird auch ein heikles Thema angesprochen. Es geht um einen weiteren Gehaltsverzicht. Sportvorstand Jochen Schneider stieß am späten Freitagabend zur Mannschaft hinzu. Zu Beginn der Corona-Pandemie verzichteten die Profis in der spielfreien Zeit auf einen Teil ihres Gehalts, damit die Mitarbeiter der Geschäftsstelle keine Einnahmenverluste hatten. Damit schlossen sie sich allen anderen Teams der Liga an. Nun wird zwar wieder gespielt, aber das Loch in Schalkes Kasse ist durch fehlende Zuschauereinnahmen immer noch groß.
Schalke-Trainer Wagner kann keine Aufregung gebrauchen
Verzichten die Spieler erneut? So selbstverständlich ist das diesmal nicht. „Wir werden hoffentlich eine schnelle Lösung finden, damit das aus unseren Köpfen kommt und wir uns auf Fußball konzentrieren können“, sagt Skrzybski. Aktuell sei das in der Kabine aber kein Thema.
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Es könnte aber eins werden. Weitere Aufreger kann Trainer Wagner aber nicht gebrauchen. Es gibt davon schon genug: Einige Spieler sollen weg, einige wollen weg, die schlechte Rückrunde drückt noch auf die Stimmung. Gibt es jetzt auch Gehaltsärger, hätte das Trainingslager mit Romantik nicht nur wenig, sondern wirklich nichts zu tun.