Essen. Schalke erwartet in der kommenden Saison ein schweres Auftaktprogramm, den BVB frühe Highlights - und beide ein enges Programm. Ein Überblick.

Im Vergleich zur Champions-League-Auslosung ist es ein erstaunlich unspektakulärer Vorgang: Keine Live-Übertragung, in der irgendein Funktionär die Modalitäten erläutert, keine Legenden, die auftreten und Lose ziehen, keine Klubfunktionäre, die sich mühen, ein betont neutrales Gesicht zu machen. Um Punkt 12 Uhr stellt die Deutsche Fußball-Liga in einer schmucklosen PDF-Datei den Spielplan für die kommende Saison auf ihre Webseite, den zuvor ein Computer unter Berücksichtigung vieler komplexer Regeln errechnet hat.

Und eines ist sicher: Ein Schalke-Fan ist dieser Computer nicht. Zum Saisonauftakt müssen die Königsblauen beim Rekordmeister FC Bayern München antreten. Wenn die Münchener nicht ins Champions-League-Finale einziehen, wird dies das Auftaktspiel am 18. September sein. Am dritten Spieltag geht es zu RB Leipzig, am fünften zu Borussia Dortmund. Im Vergleich dazu die ersten drei Dortmunder Auswärtsspiele: Es warten der FC Augsburg, die TSG Hoffenheim und Aufsteiger Arminia Bielefeld.

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Man hätte es leichter haben können zum Start als die Schalker. „Das Auftaktspiel in München zu haben ist natürlich alles andere als eine einfache Aufgabe“, sagt deren Sportvorstand Jochen Schneider. „Insgesamt ist das Startprogramm eine Herausforderung, aber eben auch voller spannender Gegner.“ Heimspiele gegen Werder Bremen und Union Berlin runden das Auftaktprogramm ab.

BVB-Sportdirektor Zorc: Spielplan ist ausgewogen

Beim BVB sind es eher die Heimspiele zu Beginn, die den Pulsschlag höher gehen lassen: Zum Auftakt gegen Borussia Mönchengladbach, am fünften Spieltag gegen Schalke, am siebten gegen den FC Bayern, dem man das Titelabonnement in dieser Saison gerne mal abjagen würde. „Wir haben in dieser Saison viele Highlights recht früh in der Saison, die wir sonst im hinteren Bereich hatten“, sagt BVB-Sportdirektor Michael Zorc im Gespräch mit dieser Redaktion und urteilt: „Der Spielplan ist recht ausgewogen. In der vergangenen Saison hatten wir viele Auswärtsspiele nach Champions-League-Spielen, das ist jetzt besser verteilt.“

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Ansonsten nimmt der 57-Jährige den Spielplan wie das Wetter: Er kann es nicht ändern, also jammert er auch nicht darüber. Nicht einmal über die Tatsache, dass die Heimspiele gegen Gladbach, Schalke und Bayern früh in der Saison kommen und deswegen angesichts der Corona-Pandemie wohl vor weitgehend oder sogar ganz leeren Rängen gespielt werden – während in der Rückrunde deutlich mehr Fans dabei sein könnten. „Wir müssen in so einer Sondersituation alle Abstriche und Kompromisse machen“, sagt Zorc. „Es gibt nicht die Lösung, bei der alle Hurra schreien.“

Enge Taktung für Nationalspieler

Auch die enge Taktung im Spielplan, obwohl lange bekannt, ist kein Grund zum Jubeln. Ab dem zweiten Spieltag bestreitet ein Europapokalteilnehmer wie der BVB bis Weihnachten durchgehend englische Wochen, unterbrochen nur von den Länderspielpausen. Eine Winterpause gibt es nicht. Zorc sieht „eine Herausforderung für alle Beteiligten, insbesondere für die Nationalspieler, die auch noch in den Pausen ihre Länderspiele haben“ und fordert: „Da muss seitens der Verbände und der Nationaltrainer das Wort Belastungssteuerung eine besondere Bedeutung haben.“

Das wünscht man sich auch in Gladbach. Der Auftakt in Dortmund würde zum Saison-Eröffnungsspiel werden, sollten die Bayern ins Champions-League-Finale einziehen. Und auch das nächste Auswärtsspiel wäre ein besonderes: das Rheinderby beim 1. FC Köln.