Essen. Die Bundesliga-Klubs hoffen auf einen Saisonstart mit Zuschauern. Jetzt hat sich ein bundesweites-Fan-Bündnis gemeldet und Forderungen gestellt.
Die "Papp-Kameraden" von Bundesligist Borussia Mönchengladbach sollen ausgedient haben. In der neuen Saison sollen trotz Corona-Pandemie wieder echte Fans im Stadion sitzen. Dafür hat die Deutsche Fußball-Liga (DFL) bereits einen generellen Leitfaden entwickelt. Er sieht unter anderem vor, dass Daten zur Rückverfolgung der Kontakte gespeichert werden - ein Streitpunkt in der Fan-Szene. Das bundesweite Bündnis "Unsere Kurve" positioniert sich eindeutig: "Vereine und Verbände müssen sicherstellen, dass keine Weitergabe von erfassten Daten an die Sicherheitsbehörden erfolgt", heißt es in einem Positionspapier, das am Montag veröffentlicht wurde.
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Die DFL empfiehlt bei einer Rückehr von Zuschauern unter Auflagen die Daten beim Ticket-Kauf zu sichern. Sogenannte personalisierte Tickets sind beispielsweise bei Konzerten üblich. Bei einigen Fußball-Fans sind sie unbeliebt. Die Ultras fürchten, dass dadurch mehr Kontrolle ausgeübt wird. So hatte jüngst Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp die Einführung von personalisierten Tickets gefordert, damit Straftäter leichter ermittelt werden können.
Fan-Bündnis: Datenschutzbeauftragte einbeziehen
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Fans fordern, dass der Schutz der Gesundheit nicht als Grund vorgeschoben wird, um ein solches Instrument zu installieren."Neue Technologien der Überwachung dürfen nicht durch die Hintertür des Gesundheitsschutzes eingeführt werden. So viel Reglementierung wie nötig, so wenig wie möglich, muss als Motto handlungsleitend sein", schreibt das Fan-Bündnis Unsere Kurve und schlägt vor, dass "die Datenschutzbeauftragten proaktiv in alle Prozesse eingebunden" würden und "vorübergehend Gesundheitsbeauftragte eingeführt werden, die strukturell und personell von Sicherheitsbeauftragten getrennt bleiben". Potenzielle Änderungen müssten gleich nach der Corona-Pandemie zurückgenommen werden.
Das Fan-Bündnis spricht sich außerdem für den Kartenverkauf an Gästefans aus, sollten Zuschauer wieder zugelassen werden. Es dürfe zu keiner "Ungleichbehandlung von Fans kommen". In dieser Frage gibt es noch keine Empfehlung der DFL. Anfang August wollen die Klubs bei einer Mitgliederversammlung einheitliche Vorgaben erarbeiten.
Forderung nach gerechter Verteilung der Dauerkarten
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Uneinheitlich ist auch noch der Umgang mit den Dauerkarten. Zuletzt hatte der 1. FC Köln für Ärger bei seinen Fans gesorgt. Anhänger, die schon jetzt auf eine Erstattung verzichten, würden bei einer Zuschauer-Rückkehr bevorzugt. Einige Fans sahen darin Erpressung. "Die Vereine müssen eine gerechte Verteilung von Eintrittskarten sicherstellen", schreibt dazu die Fan-Organisation Unsere Kurve. "Zahlungskräftige Fans dürfen hinsichtlich der Rückkehr ins Stadion keinen Vorteil gegenüber weniger zahlungskräftigen Fans haben. Alle Fans müssen gleichberechtigt und unabhängig von ihrer Finanzkraft Berücksichtigung finden."