Sinsheim. Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp glaubt nicht an den Nutzen der Kollektiv-Strafen und regt personalisierte Ticket zum Schutz von Polizisten an.

Mäzen Dietmar Hopp spricht sich für personalisierte Tickets in deutschen Fußball-Stadien aus. "Wir müssen unsere Polizisten schützen, dafür sorgen, dass Menschen nicht durch Pyro verletzt werden und die Eintrittskarten personalisieren", sagte der 80 Jahre alte Unternehmer der "Sport Bild". "Die Kollektivstrafe ist kein scharfes Schwert, da es die Ultras nicht interessiert. Sie ziehen ihre Aktionen ja trotzdem durch. Sie wollen den DFB herausfordern, zeigen: Wir sind stärker."

Fan-Organisationen lehnen personalisierte Tickets ab

Organisierte Anhänger lehnen personalisierte Tickets ab. Die Interessensgemeinschaft "Unsere Kurve" hatte zuletzt die Befürchtung geäußert, dass man die Corona-Krise "dazu missbrauchen könnte", um diese einzuführen. Karl-Heinz Rummenigge äußerte sich in dieser Frage zurückhaltender als Hopp. "Eine Wiederbefüllung der Stadien in Corona-Zeiten kann möglicherweise über eine personalisierte App gestattet werden", sagte Bayern Münchens Vorstandschef. "Die DFL arbeitet an einem Corona-Konzept 2. Wir wollen mit Fans spielen, Fußball ohne Zuschauer will niemand."

Hopp vom Verhalten des DFB enttäuscht

Hopp und Rummenigge äußerten sich in dem Interview anlässlich der Vorfälle beim Bundesliga-Duell beider Klubs Ende Februar, als die Partie wegen Beleidigungen von Bayern-Anhänger gegenüber dem Hoffenheim-Mäzen vor dem Abbruch stand. Hopp zeigte sich enttäuscht vom Deutschen Fußball-Bund, dass er über die Einstellung der Verfahren gegen Fans nicht persönlich informiert worden sei.

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"Ich habe mich ein wenig gewundert. Ich hätte mir gewünscht, dass ich vom DFB wenigstens angerufen werde", sagte Hopp. "Dass man mir sagt: 'Bitte haben Sie Verständnis, dass wir das absagen müssen.' Dann hätte ich sicherlich Ja gesagt. Dem DFB wäre kein Zacken aus der Krone gebrochen, wenn ich informiert worden wäre. Das hätte sogar zur Befriedung beitragen können." Der DFB hatte Anfang Juni alle zu diesem Zeitpunkt noch laufenden Verfahren aus dem Jahr 2020 gegen Vereine aus den drei höchsten Ligen eingestellt. (dpa)