Essen. Das überfällige Ende von “Schwarz und Weiß bei Toren der Nationalelf naht. Die Liste der Alternativen könnte noch Ideen vertragen. Eine Kolumne.

Habe gerade an diesen großartig gezeichneten Comic gedacht. Autopanne, die Motorhaube ist geöffnet, der Motor qualmt, der Mann beschimpft die Frau: „Den ADAC solltest du rufen! ADAC!” Und daneben stehen AC/DC, Brian Johnson singt laut Sprechblase „Thunderstruck!”

Abstimmung im Internet

Wie ich darauf komme? „Thunderstruck” steht auch auf der Liste. Auf der vom Fan-Club Nationalmannschaft vorgegebenen Liste von Musikstücken, die künftig als Torhymne bei Länderspielen eingespielt werden könnten. Es läuft eine Abstimmung im Internet – bis Montag 12 Uhr.

Zwischen Verdi und Shakira

Oliver Pocher
Oliver Pocher

Die Liste umfasst 14 vermeintlich geeignete Song-Passagen. Nicht nur Hardrock ist dabei. Auch der Triumphmarsch aus Aida steht zur Wahl, der bewundernswert einfallsreiche Titel „La La La” von Shakira ebenfalls. Gut im Rennen liegt derzeit „Kernkraft 400” von Zombie Nation. Auch „Von allein” von Culcha Candela hat Siegchancen. Aber welches Stück auch immer am Ende eine Mehrheit findet, es wird ein Segen sein nach dem unsäglichen, unerträglichen, unverzeihlichen „Schwarz-und-Weiß”-Geträller von Oliver Pocher, das beim DFB erstaunlicherweise seit der Klinsmann-Zeit überlebt hatte.

Wichtige Songs fehlen auf der Liste

Peter Müller
Peter Müller

Um die Vorauswahl des Nachfolge-Jingles hat sich der Fan-Club gründlich gekümmert, sogar der Spielerrat der Nationalmannschaft wurde befragt. Ich bedauere sehr, dass ich zu spät dran bin, um mich noch einmischen zu können. Denn ich meine, die Liste hätte gut und gerne noch ein paar Alternativen vertragen. „Ganz in Weiß” von Roy Black zum Beispiel, in Erinnerung an das WM-Finale von 2014. Oder „Come together” von den Beatles, eine ideale Jubel-Animation. Unbedingt auch: „Dann macht es bumm, dann gibt’s ein Tor” (und alle schreien ,Müller vor’) – eine Verneigung vor dem größten Torjäger, den die Nationalmannschaft je hatte.

Keine Chance für die Vereinsongs

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Nicht zur Wahl stehen übrigens Torhymnen, die bereits von Bundesliga-Vereinen genutzt werden. „Olé, jetzt kommt der BVB” hätte ohnehin nicht gepasst. Aber das nachweislich massentaugliche „Seven Nation Army” von den White Stripes, das nach Bayern-Toren eingespielt wird, ist ebenso unerwünscht wie das Düsseldorfer „Strom” von den Toten Hosen, das einprägsame Gladbacher „Maria“-Döp-Döp-Döp von Scooter, das kernige „Hermann Löns, die Heide brennt” aus Paderborn oder die Karnevals-Legende „Denn wenn et Trömmelche jeht”, mit der jedes Tor in Köln zelebriert wird.

Auch die Torhymne von Schalke 04 wird nicht übernommen. Hm, welche war das noch gleich? Wann hat Schalke eigentlich zuletzt in der eigenen Arena mal getroffen? Und wer war der Schütze? Huntelaar? Raúl? Pukki? Kuranyi? Ich muss mal nachforschen. Ich hab’ so ein Sorglos-Paket beim ADAC, vielleicht hilft der mir weiter.