München. Nach Theo Zwanziger hat sich nun auch Franz Beckenbauer für die Öffnung des Sportwettenmarktes ausgesprochen. "Man sollte den Markt für seriöse Anbieter öffnen", so der "Kaiser".
Franz Beckenbauer hat sich in den Kreis der Befürworter einer Öffnung des Sportwettenmarktes für private Wettanbieter eingereiht. "DFB-Präsident Theo Zwanziger kritisiert zu Recht, dass das Monopol der staatlichen Sportwette Oddset viele Zocker auf den schwarzen Wettmarkt treibt. Eindeutig ein Fehler. Man sollte den Markt für seriöse, lizenzierte Anbieter öffnen", sagte der "Kaiser" im Bild-Interview: "Gegen den Schwarzmarkt muss man ein Bollwerk aufbauen."
Der 64-Jährige ergänzte: "Legale Anbieter setzen Limits für Einsätze und Höchstgewinne. Um mitzuspielen, muss man sich ausweisen. So herrscht mehr Transparenz. Und: Die Firmen müssen sich strengen staatlichen Kontrollen und dem europäischen Frühwarnsystem unterwerfen. Für die Mafia wird es unattraktiver, an Fußball-Ergebnissen zu drehen, auch wenn man Kriminalität nie ganz verhindern kann."
Zwanziger: "Der Staat muss den Wettmarkt liberalisieren"
Zwanziger hatte im Zuge des größten Wettskandals im europäischen Fußball ebenfalls für eine Öffnung des Wettmarktes für private Anbieter plädiert. "Der Staat muss den Wettmarkt liberalisieren und private Anbieter zulassen, die dann unter strenger staatlicher Kontrolle stehen", hatte Zwanziger der Sport Bild gesagt.
Die Bundesländer haben dagegen das Monopol der Oddset-Sportwette bis 2011 in ihrem Staatsvertrag festschreiben lassen. Demnach ist Oddset in Deutschland neben Pferdewetten die einzige legale Sportwette. Im Dezember steht das Monopol wegen einer anberaumten Entscheidung des Europäischen Gerichtshof (EuGH) allerdings auf der Kippe.
"Flut kommerzieller Sportwetten große Gefahr für den Sport"
Von politischer Seite hatte es hingegen kritische Stimmen gegeben, die vor einer Abkehr vom staatlichen Wettmonopol warnen. "Die Flut kommerzieller Sportwetten ist eine große Gefahr für den Sport. Diesem unkontrollierten Wildwuchs muss konsequent ein Riegel vorgeschoben werden", sagte die Präsidentin des bayerischen Landtages, Barbara Stamm.
So sei vor allem Banken und Finanzdienstleistern die Mitwirkung an Zahlungen für illegales Glücksspiel und die Auszahlung illegaler Gewinne zu untersagen: "Genau hier muss der Hebel angesetzt werden, um das illegale Angebot trockenzulegen."
"Kommerzialisierung genau der falsche Weg"
Der Bundesinnenminister a.d., Rudolf Seiters, ergänzte: "Eine Kommerzialisierung der Sportwetten, wie sie nunmehr von einzelnen Interessengruppen gefordert wird, ist genau der falsche Weg. Spätestens jetzt muss jedem klar sein, wohin ein grenzenloses Glücksspielangebot führt."
Jörg Wacker, Direktor des privaten Wettanbieters bwin, sieht hingegen einen anderen Ansatz: "Die Lösung ist ein staatlich reglementierter Markt mit privaten Wettanbietern. Durch unsere Sicherheitssysteme und Limits bei Einsätzen sowie Gewinnen schützen wir uns und den Sport vor der Wettmafia."