Mit seinen Aussagen, bereits länger vom Wettskandal gewusst zu haben, hat DFB-Präsident Theo Zwanziger für Irritationen gesorgt. "Wir waren sehr verwundert", so Reinhard Rauball.

Beim Ligaverband herrscht große Irritation über Aussagen des DFB-Präsidenten Theo Zwanziger, der eingeräumt hatte, schon "seit Monaten" über den europäischen Wettskandal informiert gewesen zu sein. "Wir waren sehr verwundert, als wir die Zitate von Dr. Zwanziger gelesen haben - und haben daraufhin den direkten Kontakt gesucht. Der DFB-Präsident hat mir gegenüber in einem Telefongespräch erklärt, dass er seine Äußerungen in Sport Bild so getätigt und autorisiert habe. Ihm sei jedoch erst später bewusst geworden, dass er sich geirrt habe", sagte Liga-Präsident Reinhard Rauball am Mittwoch.

Laut des 62 Jahre alten Juristen Rauball habe Zwanziger erklärt, "er sei allgemein über Gerüchte in Bezug auf Spielmanipulationen im europäischen Raum von der UEFA informiert worden, nicht aber über die Tätigkeit der Staatsanwaltschaft Bochum und Verdachtsmomente in Deutschland. Wir nehmen dies zur Kenntnis. Der Ligaverband hat bis jetzt keine weitergehenden Informationen als die Öffentlichkeit."

Zwanziger hatte Sport Bild gesagt, dass ihn der größte Manipulationsskandal in der Geschichte des europäischen Fußballs nicht kalt erwischt habe: "Nein, mich hat das nicht überrascht. Ich war als Mitglied des UEFA-Exekutiv-Komitees inoffiziell schon seit Monaten über die Tatsache informiert, dass es sehr konkrete Ermittlungen und eine enge Zusammenarbeit zwischen der Staatsanwaltschaft Bochum und der UEFA gibt." In diese Richtung hatte sich der DFB-Boss auch schon am vergangenen Samstag beim Deutschen Turntag in Koblenz geäußert.