Köln/Bochum. . Der VfL Bochum muss zulegen, will er das erste Pflichtspiel des neuen Jahres gegen den MSV Duisburg erfolgreich gestalten.
Robin Dutt ist ein erfahrener Mann. Er ist umgänglich, behält sich notwendige Kritik für die interne Aufarbeitung vor und erzeugt in seiner Umgebung eine Atmosphäre der Verlässlichkeit und Unaufgeregtheit. Am Mittwoch war es jedoch für kurze Zeit vorbei mit der Ruhe. Die ersten 45 Minuten im Testspiel gegen den 1. FC Köln waren aus Bochumer Sicht schlicht erschreckend schwach. Ohne Zusammenhang, ohne Ordnung, ja ohne Energie präsentierte sich der VfL Bochum da, und selbst einige derjenigen Spieler, die sonst stets vorangehen, fehlte offensichtlich anfangs die Fokussierung auf die Aufgabe. Mit der 1:2-Niederlage war der VfL deshalb ganz gut bedient.
Um niemandem Unrecht zu tun: Es gab Ausnahmen. Jan Gyamerah, Sidney Sam, Manuel Riemann, Tom Weilandt, auch Simon Zoller war das auf diesem Niveau nötige Engagement sicher nicht abzusprechen. Unter dem Strich aber blieb nach dem ersten Durchgang dieser Eindruck haften: So wird man in der zweiten Saisonhälfte nichts bewirken können.
VfL-Trainer Dutt vermisst die Grundordnung
Robin Dutt sprach ein paar Stunden vor seinem 54. Geburtstag von der „fehlenden Grundordnung“, Sportchef Sebastian Schindzielorz davon, dass der VfL wenigstens zu Beginn „keine Einstellung zum Spiel“ hatte. „Wichtige Testspielminuten“, so der VfL-Trainer weiter, habe man in Köln „verschenkt“.
Dass Dutt in der Halbzeitpause Gyamerah für Patrick Fabian neben Dominik Baumgartner in die Innenverteidigung zog, dass er zu diesem Zeitpunkt auch U19-Akteur Moritz Römling dem indisponierten Danilo Soares auf der linken Seite vorzog, tat dem Spiel der Bochumer, die unter dem Strich die zweite Hälfte sogar als Sieger beendeten, gut, führte aber auch zur Frage, wie die VfL-Abwehr, die ja dann ohne den gesperrten Tim Hoogland auskommen muss, wohl am kommenden Dienstag aussehen wird? Baumgartner scheint nach den 75 Minuten von Köln erste Wahl zu sein, während Fabian das Kontrastprogramm zu seinem Galaauftritt beim 3:2-Sieg gegen die Kölner ablieferte.
Denkbar ist gegen den MSV Duisburg damit auch das Duo Gyamerah/Baumgartner. Und Soares, der im tiefgekühlten Franz-Kremer-Stadion unpräzise und wenig ambitioniert spielte? Muss er wachgerüttelt werden, weil Timo Perthel den VfL Bochum verlassen hat und der Brasilianer deshalb meint, keinen Konkurrenzdruck mehr zu verspüren? Wenn ja, sollte das Trainerteam dieses Problem in den Griff bekommen, möglicherweise sogar mithilfe des 17-jährigen Römling, der, seitdem er ständig mit den Profis trainiert, stets gute Kritiken bekommt, auch von den Zweitliga-Spielern selbst.
Bochums Hinterseer will mit vollem Akku starten
Dass Lukas Hinterseer in Köln nicht viel gebacken bekam bis zu seiner Auswechselung, muss nicht unbedingt etwas bedeuten. Der Österreicher war noch nie in seiner Bochumer Zeit ein Vorbereitungsmonster, er will verletzungsfrei und mit möglichst vollem Akku in den regulären Spielbetrieb gehen. Wenn es ernst wird, dreht Hinterseer, der seinem Trainer am Mittwochabend mangels Unterstützung „leid“ tat, in der Regel auf.
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Anderen, die sich am Mittwoch ebenfalls zurückhielten, sollte man das als Ausrutscher zugestehen. Anthony Losilla und Robert Tesche hatten nicht ihren besten Tag erwischt. Sollten sie allerdings so weitermachen, wird vor allem Vitaly Janelt davon profitieren können.
Bleibt, unabhängig von dem Auftritt in Köln, ein anderes Problem. Die Hoffnung, mit dem Start der Punktespiele wieder komplett auf Sebastian Maier bauen zu können, dürfte sich zerschlagen haben. Der 25-Jährige war gar nicht erst mitgefahren nach Köln und wird nach Auskunft des Klubs frühestens am Samstag wieder mittrainieren können. Für die Startelf wäre er im Auftaktspiel gegen den MSV Duisburg zwar vermutlich noch nicht in Frage gekommen, aber nun muss er erneut pausieren und hat zudem eines der wenigen im Winter möglichen Vorbereitungsspiele verpasst. Keine gute Entwicklung.