Essen. Erstmals seit 28 Jahren ist wieder eine deutsche Elf bei Olympia dabei. Die Stars müssen allerdings zu Hause bleiben. Richtig so? Ein Pro und Contra.

U21-Trainer Horst Hrubesch musste sich bei der Nominierung der deutschen Olympia-Fußballmannschaft mit dem begnügen, was eine umfangreiche Verbotsliste zuließ. Sollen die Besten der Liga mit nach Rio? Ein Pro & Contra.

Hier geht es zum Pro von Thomas Lelgemann 

Schon 1988 gab es vor den Sommerspielen eine Debatte in der Bundesliga über die Abstellung der Profis für Olympia. Auch damals hielten viele Klubs die bis heute letzte Teilnahme eines deutschen Teams für eine lästige Pflicht. Jürgen Klinsmann, Frank Mill oder Uwe Kamps fuhren nach Seoul, holten Bronze – und schwärmen bis heute von diesem Ereignis. Für den späteren Weltmeister Klinsmann war es ein „Höhepunkt seiner Karriere“.

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Olympia ist mehr als ein Turnier. Olympia ist ein einmaliges Erlebnis. Für jeden Sportler, auch für Fußball-Profis, die ein Hundertfaches im Monat verdienen als beispielsweise ein Schwimmer, wenn er nicht gerade Michael Phelps oder Paul Biedermann heißt. Die Sommerspiele wären aber auch für die Bundesliga eine Werbe-Plattform. Man muss nicht unbedingt nach China fahren, um neue Fans zu locken. Bei Olympia schaut die ganze Welt zu. (Thomas Lelgemann)

Hier geht es zum Contra von Andreas Berten 

Ronaldo, Messi, Neymar, Müller und Ibrahimovic – all’ diese wunderbaren Fußballer könnten beim olympischen Fußballturnier in Rio ihre Schuhe schnüren. Es wäre ein Genuss, diese Ausnahmekönner spielen zu sehen. Dazu hat der Fan ja auch eine passende Gelegenheit – bei der WM und nicht bei Olympia.

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Wenn Fußball schon zum Fünf-Ringe-Programm gehören muss, genügt auch ein Nachwuchs-Team ohne die Größten. Alle vier Jahre erfreuen sich Fernsehzuschauer mal an Goldmedaillengewinnern im Beachvolleyball, Hockey oder Kanurennsport. Die Star-Kicker würden ihnen nur verdiente Aufmerksamkeit rauben. Um keinen Ronaldo oder Messi ist es daher schade, wenn er wie die besten Golfer der Welt Olympia als unwichtig erachten würde und 17 Tage lang denen die Bühne überließe, die Jahr für Jahr mindestens genauso hart trainieren wie die Fußballmillionäre. (Andreas Berten)