Leverkusen. Wenn die Trainerfrage schon vor dem Saisonstart gestellt wird, ist das früh. Im Fall Bayer Leverkusen aber hängt der Verlauf der Spielzeit davon ab, welcher Jupp Heynckes verpflichtet wurde.
Der, den Schalke und Gladbach mit einem „Tschö, alter Jupp” verabschiedet haben – oder ein runderneuerter Jupp.
Pluspunkte: Das Mittelfeld ist ein starkes Stück, zusammengesetzt auf der Bayer-Werkbank und durch die Patina einer Findungssaison veredelt. Eine bessere Formation als die Raute mit Simon Rolfes, Tranquillo Barnetta, Renato Augusto und (trotz Toni Kroos wahrscheinlich) Arturo Vidal lässt sich in der Bundesliga schwerlich finden. Bis auf Rolfes (27) handelt es sich dabei um eine U 23, was die Hoffnungen auf eine glorreiche Zukunft wieder einmal nährt, vor allem, weil auch auf den Abwehrflanken (Gonzalo Castro, 22, Michal Kadlec, 24) und im Tor (Rene Adler, 24) Perspektiven eingebaut wurden. Das Problem dieses Klubs ist allerdings altbekannt: Die Zukunft bleibt meist zukünftig.
Minuspunkte: Bayers Torgarant hat sich beim Kicken mit Freunden einen Kreuzbandriss zugezogen. Patrick Helmes wird wohl erst in der zweiten Saisonhälfte auf dem Rasen erscheinen. Der mögliche Ersatzmann Eren Derdiyok wird in der Schweiz hoch gehandelt. Aber kann er sich in der Bundesliga durchsetzen? Und kann in der Abwehrzentrale der 35-jährige Sami Hypiä tatsächlich durch seinen Erfahrungschatz auffällig werden und nicht durch Altersgebrechlichkeit? Und wird Senior Jupp Heynckes diesmal die richtige Ansprache gegenüber der Jugend finden, so, wie es ihm jetzt allenthalben zugetraut wird, wie es ihm aber auch schon vor den Amtsübernahmen in vergangenen Jahren zugetraut worden war?
Ambitionen: Eintritt ins internationale Geschäft.
Prognose: Wegen Helmes und Heynckes bleibt die Tür zu.