Leverkusen. 64 Jahre alt ist er, und als die Bayern nach der Trennung von Jürgen Klinsmann nach einem „Feuerwehrmann” suchten, hatte Jupp Heynckes kaum einer auf der Rechnung. Der Trainer aber hatte Blut geleckt und heuerte bei Bayer Leverkusen an.
Mehr als zwei Jahre lang war Heynckes bereits ohne Engagement gewesen und so allmählich aus dem kollektiven Fußball-Bewusstsein der Deutschen verschwunden.
Er sei „positiv aus der Sache rausgekommen”, sagt Heynckes heute - im Rückblick auf die gelungenen Münchener Wochen. Offenbar so positiv, dass es ihn wieder juckte, etwas zu entwickeln. Bayer Leverkusen, einen ebenfalls „sehr seriösen und gut organisierten Verein”, will er in der Bundesliga-Spitze positionieren. Heynckes spricht in diesem Zusammenhang von „Prozessen, die man über einen längeren Zeitraum begleiten muss”. Oberste Tugend sei dabei „viel Geduld”.
Reduzierte Erwartungen
Womit er auf das niedrige Durchschnittsalter der Leverkusener Spieler („Das ist eine willige, fleißige und kompetente Mannschaft”) anspielt, aber auch auf die im Vergleich zu den Bayern reduzierten Erwartungen. Es muss halt nicht jedes Jahr Champions League sein.
Dass er mit seinem Team die Bundesliga-Tabelle anführt, hält Heynckes nur für eine „Momentaufnahme”. Und zu dem Paukenschlag in Freiburg, wo den Bayer-Angreifern fünf Treffer gelangen, möchte er am liebsten gar nichts mehr sagen: „Das ist abgehandelt, ich schaue nur nach vorne zum nächsten Spiel.” Womit er zugleich den VfL Bochum ins Visier nimmt. Das Spiel gegen Hertha BSC habe er sich angeschaut, sagt er, und gesehen, dass es ein „typisch” Bochumer Ereignis gewesen sei - mit „Leidenschaft, Einsatz und Geschlossenheit”.
Zdebel ist ein Vollprofi
Und was sagt er zu den Ex-Bochumern in seinem Kader? „Thomas Zdebel ist ein absoluter Vollprofi, im Training praktisch ein Vorbild. Ich habe ihn bereits zwei Mal eingewechselt. Und Theofanis Gekas kann für uns noch sehr wichtig werden.”