Leverkusen. . Nach einem weiteren langen Flug will Chicharito mit Bayer 04 Leverkusen bei Bate Borissow siegen, um das Aus in der Champions League abzuwenden.

Javier Hernandez ist zuletzt wieder ordentlich herumgekommen in der Welt. Bevor er beim 3:1 in Frankfurt mit zwei Toren tatkräftig mithalf, Leverkusens Durchhänger in der Fußball-Bundesliga zu beenden, war der Schnellsprecher aus Mexiko auf der transatlantischen Route unterwegs.

Die WM-Qualifikation rief, also ratterte Bayers Angreifer eine gute Woche zwischen Düsseldorf, Mexiko-Stadt, San Pedro Sula in Honduras und Madrid hin und her. 11 800 Flugkilometer steckten ihm danach in den Knochen. Die 2900 Kilometer für die aktuelle Dienstreise zwischen Köln und Minsk und zurück waren da nur eine dezente Zugabe.

Leverkusen ist auf Schützenhilfe angewiesen

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Am Montag um 14.30 Uhr brach der Bayer-Tross auf in die weißrussische Hauptstadt, um an diesem Dienstag (18 Uhr/live in unserem Ticker) im 75 Kilometer nordöstlich von Minsk gelegenen Borissow die vorletzte Chance aufs Achtelfinale in der Champions League zu nutzen. Die letzte gibt‘s in zwei Wochen gegen den FC Barcelona - nach der jüngsten Niederlage bei AS Rom ist die Werkself zur Planerfüllung inzwischen aber auf die Unterstützung der Konkurrenz angewiesen. Ein Umstand, den auch Torlieferant Hernandez sehr bedauert.

Zehn Treffer steuerte der Mexikaner mit Künstlernamen Chicharito („kleine Erbse“) in den vergangenen sieben Pflichtspielen bei - doch wegen der suboptimalen Verteilung dachte der 27-Jährige gerade über einen persönlichen Wechselkurs nach. „Wenn ich meine Tore in Punkte für die Bundesliga und Champions League umwandeln könnte, würde ich es mit geschlossenen Augen machen“, beteuerte Hernandez vor dem Trip nach Weißrussland.

Chicharitos Fehlschuss beim FC Barcelona

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Dass Leverkusen nicht nur das Aus in der Königsklasse, sondern im Falle einer Niederlage in Borissow gar die Verweigerung des Trostpflasters Europa League fürchten muss, hätte auch der elf Millionen Euro teure Spätsommereinkauf verhindern können. Ende September in Barcelona vergab Hernandez bei eigener 1:0-Führung eine Riesenchance, am Ende gewann Barca mit 2:1.

Dennoch verzichten die Bayer-Oberen im Fall Chicharito auf Erbsenzählerei. Zu wertvoll ist Hernandez, vor seinem Wechsel bei Manchester United und Real Madrid Stammgast auf der Reservebank, für den Klub geworden. Und das nicht nur wegen der Tore. So sind die TV-Einschaltquoten in Nordamerika bei Bayer-Spielen deutlich angestiegen - dank Hernandez, der den Leverkusenern auch in seiner Eigenschaft als Twitter-Fetischist (aktuell 5,8 Millionen Follower) geballte Aufmerksamkeit verschafft.

Am Sonntag im West-Duell gegen Schalke 04

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Im Internet kursiert neuerdings eine Foto-Montage, auf der die vier kickenden Top-Stars Lionel Messi, Cristiano Ronaldo, Wayne Rooney und Ronaldinho ehrfurchtsvoll zu Bayers gottgleich dargestelltem Torjäger emporblicken. „Er hat all’ unsere Erwartungen übertroffen - auch für den Bayer-Konzern“, schwärmt Geschäftsführer Michael Schade, der den mexikanischen Nationalspieler als „Rundum-Sorglos-Paket“ bezeichnet.

Einen sportlichen Blick auf den treffsicheren Kollegen wirft Bernd Leno. „Er ist im Moment unsere Lebensversicherung“, sagt Leverkusens Keeper und betont: „Javier ist ehrgeizig, gerade, wenn es mal nicht so läuft. Das brauchen wir hier.“ Zum Dank fliegt Bayer seine Profis unmittelbar nach dem Spiel in Borissow zurück ins Rheinland - auf dass sich Vielflieger Hernandez vor dem wichtigen West-Duell am Sonntag gegen Schalke 04 im eigenen Bett ausschlafen kann.